Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Charr verspielt Sympathien

Boxkampf war eine Farce

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Berlin Der WM-Kampf war sportlich eine Farce. Mit Ungereimth­eiten um seine Staatsange­hörigkeit ging der Titelträge­r Manuel Charr in die nächste Runde und verspielte sämtliche Sympathien. Nach tagelangem Hin und Her und einem Rätselrate­n um die Existenz eines deutschen Passes erklärte der vermeintli­che Nachfolger Max Schmelings als erster deutscher Schwergewi­cht-Boxweltmei­ster seit 85 Jahren im Kölner Express, dass er nicht im Besitz eines deutschen Passes sei.

„Ich möchte mich beim deutschen Volk entschuldi­gen. Ich habe mich in den letzten zwei Jahren auf die Arbeit und Aussagen meiner Anwälte verlassen, die sich um das Verfahren kümmern wollten. Dass ich jetzt einen neuen Antrag stellen muss und auch werde, versteht sich von selbst“, so Charr. Der Berufsboxe­r, der in Oberhausen den Russen Alexander Ustinow besiegte, hatte 2015 einen Antrag auf einen deutschen Pass gestellt, der abschlägig beschieden worden sei.

Der neue WBA-Boxweltmei­ster Charr, geboren im Libanon, vor 29 Jahren nach Deutschlan­d geflohen und wohnhaft in Köln, hat ein Verstecksp­iel um die Existenz seines Passes inszeniert. „Vor zehn Jahren hat Charr unsere Boxlizenz mit einem Bleibe-Status-Dokument erhalten. Die Kopie eines deutschen Passes ist nicht in den Unterlagen“, hatte am Mittag der Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxe­r, Thomas Pütz, erklärt. Der Eintrag zu Charrs Nationalit­ät bei Wikipedia lautet: „nicht geklärt“. Zuvor hatte der im Alter von vier Jahren geflohene Charr die Existenz der fraglichen Papiere gegenüber verschiede­nen Medien bestätigt.

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