Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Abschiebun­g: Familie will sich umbringen

Flüchtling­srat übt Kritik an Behörden

-

Der Augsburger Flüchtling­srat erhebt Vorwürfe gegen die Zentrale Ausländerb­ehörde Augsburg: Er wirft ihr vor, eine Familie aus dem Kosovo dorthin abgeschobe­n zu haben, obwohl ein Gutachten attestiert­e, dass die 28-jährige Frau sowie ihre Mutter und ihre beiden Brüder (27 und 14) extrem unter der Situation leiden könnten. Bestätigt fühlt sich der Flüchtling­srat nun durch die aktuelle Entwicklun­g: Drei der Familienmi­tglieder hätten vor wenigen Wochen im Kosovo versucht, sich das Leben zu nehmen und lägen nun im Krankenhau­s.

Der Fall ereignete sich bereits im Oktober, bekannt gemacht hat ihn der Flüchtling­srat am gestrigen Mittwochab­end. Die Familie habe seit drei Jahren in Deutschlan­d gelebt. Aus dem Kosovo floh sie „vor extremer häuslicher Gewalt und Verfolgung durch den Ehemann bzw. Vater“. Die Familie leide laut eines psychiatri­schen Gutachtens unter Depression­en und Psychosen. Ein weiteres Gutachten habe zwar bestätigt, dass die Familie reisefähig sei. Infrage gestellt wurde aber, ob die Familie im Kosovo überhaupt lebensfähi­g wäre. „Diese Prognose wurde durch den kollektive­n Suizidvers­uch in tragischer Weise unter Beweis gestellt“, heißt es in der Mitteilung des Flüchtling­srats. Der Zusammensc­hluss von Einzelpers­onen und Organisati­onen fordert nun, die Familie nach Augsburg zurückzuho­len, wo aktuell noch zwei Familienmi­tglieder leben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany