Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Aus für Süchtigentreff?
Soziales CSU lehnt Standort Dinglerstraße ab
Die Chancen, dass der von der Stadt geplante Süchtigentreff in der Dinglerstraße (Oberhausen) kommt, sinken: Die CSU-Stadtratsfraktion hat sich am Dienstagabend auf ihrer Sitzung gegen den Standort ausgesprochen. Man fürchte, am Oberhauser Bahnhofsvorplatz keine Entzerrung der Szene zu erreichen, dafür aber einen zweiten Brennpunkt in einem Wohngebiet zu schaffen, so die Bedenken. Wenn Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) argumentiere, dass man den Süchtigen als Menschen gerecht werden wolle, müsse man dem entgegenhalten, dass auch Anwohner Menschen mit Bedürfnissen seien, betont Fraktionsvize Leo Dietz.
Mit der Festlegung der CSU zeichnet sich ab, dass der Standort in der Dinglerstraße keine Mehrheit im Stadtrat bekommen dürfte. Die CSU stand dem Konzept eines Süchtigentreffs schon immer kritisch gegenüber, war im Ordnungsausschuss bei dem Thema aber in der Minderheit. Kommt es im Stadtrat am 21. Dezember zur Abstimmung, sind die Karten – auch im Hinblick auf die anfänglich unglückliche Informationspolitik Wurms – aber etwas anders gemischt. Klar ist auch: Wird die Dinglerstraße abgelehnt, ist das Konzept eines Süchtigentreffs in einem Wohngebiet wohl grundsätzlich erledigt. Wurm will aber offenbar die Flinte noch nicht ins Korn werfen. Er hat die Stadträte des Ordnungsausschusses kommende Woche zu einem Ortstermin in die Dinglerstraße geladen.
Politisch wäre es innerhalb weniger Wochen das zweite Mal, dass es zwischen den Koalitionspartnern CSU und SPD kracht. Nachdem die SPD die CSU beim Kita-Ausbau angegriffen hatte, gab es aus der CSU Kritik an Wurms Vorgehen, den Treff-Standort erst nach Unterzeichnung eines Mietvertrags bekannt zu geben.