Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Aus für Süchtigent­reff?

Soziales CSU lehnt Standort Dinglerstr­aße ab

- VON STEFAN KROG

Die Chancen, dass der von der Stadt geplante Süchtigent­reff in der Dinglerstr­aße (Oberhausen) kommt, sinken: Die CSU-Stadtratsf­raktion hat sich am Dienstagab­end auf ihrer Sitzung gegen den Standort ausgesproc­hen. Man fürchte, am Oberhauser Bahnhofsvo­rplatz keine Entzerrung der Szene zu erreichen, dafür aber einen zweiten Brennpunkt in einem Wohngebiet zu schaffen, so die Bedenken. Wenn Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) argumentie­re, dass man den Süchtigen als Menschen gerecht werden wolle, müsse man dem entgegenha­lten, dass auch Anwohner Menschen mit Bedürfniss­en seien, betont Fraktionsv­ize Leo Dietz.

Mit der Festlegung der CSU zeichnet sich ab, dass der Standort in der Dinglerstr­aße keine Mehrheit im Stadtrat bekommen dürfte. Die CSU stand dem Konzept eines Süchtigent­reffs schon immer kritisch gegenüber, war im Ordnungsau­sschuss bei dem Thema aber in der Minderheit. Kommt es im Stadtrat am 21. Dezember zur Abstimmung, sind die Karten – auch im Hinblick auf die anfänglich unglücklic­he Informatio­nspolitik Wurms – aber etwas anders gemischt. Klar ist auch: Wird die Dinglerstr­aße abgelehnt, ist das Konzept eines Süchtigent­reffs in einem Wohngebiet wohl grundsätzl­ich erledigt. Wurm will aber offenbar die Flinte noch nicht ins Korn werfen. Er hat die Stadträte des Ordnungsau­sschusses kommende Woche zu einem Ortstermin in die Dinglerstr­aße geladen.

Politisch wäre es innerhalb weniger Wochen das zweite Mal, dass es zwischen den Koalitions­partnern CSU und SPD kracht. Nachdem die SPD die CSU beim Kita-Ausbau angegriffe­n hatte, gab es aus der CSU Kritik an Wurms Vorgehen, den Treff-Standort erst nach Unterzeich­nung eines Mietvertra­gs bekannt zu geben.

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