Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Brücken werden gesperrt
Sanierung Das Bauamt sieht keine andere Lösung: Die drei Brücken zwischen Meitingen und Thierhaupten werden nächstes Jahr wegen Sanierungsarbeiten gesperrt. Warum dies nötig ist
Auf die Autofahrer, die zwischen Meitingen und Thierhaupten unterwegs sind, kommen lange Umwege zu: Die drei Brücken werden 2018 gesperrt.
Meitingen/Thierhaupten Die Würfel für die Lechbrücken sind gefallen. Nächstes Jahr werden sie saniert und dabei wird es eine Vollsperrung geben, die im günstigsten Fall sieben Monate dauern wird. Auf die Autofahrer, die normalerweise auf dieser Staatsstraße zwischen Meitingen und Thierhaupten unterwegs sind, kommen also lange Umwege zu. Stefan Scheckinger vom Staatlichen Bauamt Augsburg ist für den Bereich Straßenbau zuständig und betont: „Wir haben uns lange Gedanken gemacht“, aber eine andere Lösung komme schon aus Sicherheitsgründen nicht infrage.
Man habe geprüft, ob eine halbseitige Sperrung infrage komme. Doch dafür gebe es Regeln. So benötige man eine Baubreite von 4,25 Metern wegen des sehr breiten Asphaltfertigers. Zudem brauche man eine Überlappung von 50 Zentimetern und einen vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 80 Zentimetern. So blieben bei dieser Staatsstraße mit einer Fahrbahnbreite von 7,50 Metern nur 1,95 Meter für den Verkehr übrig – also viel zu wenig. Ein VW Golf sei schon 2,10 breit, merkt Scheckinger an, von größeren Fahrzeugen oder landwirtschaftlichen Maschinen gar nicht zu reden. „Eine halbseitige Sperrung ist nicht machbar“, betont der Bereichsleiter Straßenbau.
Wen diese Zahlen noch nicht überzeugen, dem rechnet Scheckinger vor, welche Probleme die für eine halbseitige Sperrung nötige Ampel mit sich bringen würde. Denn die Fahrzeuglenker müssten die 900 Meter mit Tempo 30 fahren und seien entsprechend lange unterwegs. Erst wenn der Letzte durch ist, kann man die Ampel auf der anderen Seite auf Grün schalten. Scheckinger: „Für Baustellen mit einer solchen Länge gibt es nicht mal eine Tabelle, wo man die benötigten Ampelzeiten nachlesen könnte.“Auf der viel befahrenen Staatsstraße, wo täglich 5000 Fahrzeuge pro Richtung unterwegs sind, käme es durch die Ampel zu sehr langen Staus, von denen auch die Umgehung Meitingen und die Abfahrt nach Waltershofen betroffen wären, so Scheckinger. Zudem würde man für die Renovierung der Brücken doppelt so lange brauchen, eventuell sogar zwei Jahre. Dies sei also keine Option.
Das Gleiche gelte für Behelfsbrücken, von denen man hier drei Stück benötigen würde. Scheckinger erinnert an die Sanierung der AutobahnLechbrücke, wo man eine Behelfsbrücke eingebaut habe, die dann beinahe vom Hochwasser weggerissen worden sei. „Der Lech ist nicht einfach ein Bacherl“, so der Straßenbau-Experte. Die Behelfsbrücken müssten also sehr stabil sein und Hochwasser müsste unten durchpassen. Man müsste zudem Böschungen herstellen und Dämme im geschützten Auwald errichten. Dies wären riesige Bauwerke. Der finanzielle Aufwand wäre vor dem Steuerzahler nicht zu rechtfertigen, ist Scheckinger überzeugt. Je nach Witterung soll mit der Brückenrenovierung und Straßensperrung Ende März 2018 begonnen werden. Gearbeitet wird, so lange es hell ist, auch an Samstagen. Wie lange man brauchen wird, kann das Bauamt noch nicht genau abschätzen. Das hängt vor allem vom Zustand bestimmter Bauteile ab, den man erst beurteilen könne, wenn man hineinschauen kann. Dazu sind jedoch Abbrucharbeiten nötig. Bevor man zum Beispiel die Gehwege nicht abgebrochen habe, wisse man nicht, wie gut die Verankerung der Spannglieder noch in Schuss ist. Diese Spannglieder aus Stahl halten den Beton zusammen, aus dem die Brücke besteht. Über 300 Spannglieder sind laut Scheckinger mit Ankern auf jeder Seite verschraubt.
Die neuen Fahrradbrücken können während der Bauzeit von Radlern benutzt werden. Die Frage, ob die Rettungsdienste sie nutzen können, ist geklärt. „Statisch ist das möglich“, sagt Scheckinger. Es bleibe allerdings den Rettungsdiensten überlassen, ob sie das wollen.
So weit es der Platz hergibt, will das Bauamt für aufgekieste Flächen sorgen, auf denen private Pkw abgestellt werden können. Für den landwirtschaftlichen Verkehr habe man leider keine Lösung, bedauert Scheckinger. Landwirte aus Ostendorf oder Waltershofen bewirtschaften auf der anderen Lechseite nach Angaben von Meitingens Bürgermeister Michael Higl etwa 80 Hektar Fläche. »Kommentar