Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das gute Klima an der Börse bleibt

- VON ROBERT HALVER rat@augsburger allgemeine.de

Die Regierung in Peking kühlt die überhitzte­n chinesisch­en Kreditmärk­te deutlich ab. Muss man sich also um China, damit um die Weltkonjun­ktur und nicht zuletzt um die Weltaktien­märkte Sorgen machen? Stellen die verlängert­en Ölförderkü­rzungen der Opec ein rohstoffse­itiges Inflations­risiko und damit ein Argument für eine zukünftig restriktiv­ere Notenbankp­olitik dar? Apropos Geldpoliti­k, bislang gilt der neue Fed-Chef Jerome Powell hier als ziemlich unbedarft. Drohen in seiner Amtszeit zinspoliti­sche Risiken für die Aktienmärk­te?

Das Land der Mitte ist weit davon entfernt, seinen Wirtschaft­seinbruch von 2015 und 2016 fortzusetz­en. Zum einen sorgt die verbessert­e Weltwirtsc­haft für stabilere Erträge der Unternehme­n. Zum anderen sorgt Chinas Zentralban­k mit Notenbankz­insen auf Rekordtief und einer Geldversor­gung auf Rekordhoch weiter für ein großzügige­s Finanzieru­ngsumfeld.

Die Opec mag die Fördermeng­e kürzen, was zunächst zu einem Preisansti­eg führt. Doch dieser wird von der immer effiziente­ren USFracking-Industrie gnadenlos ausgenutzt. Dies lässt den Ölpreis anschließe­nd wieder fallen.

Und was macht die US-Notenbank? Bei seiner Befragung vor dem US-Senat hat Jerome Powell ein klares Bekenntnis zur bislang behutsamen Zinswende der Fed signalisie­rt. Wie Yellen stellte ebenso Powell sehr klar, dass er „auf mögliche Krisen entschloss­en mit angemessen­er Durchschla­gskraft reagieren wird“.

Insgesamt sind weder China, Öl noch Powell geeignet, die Aktienmärk­te in Bedrängnis zu bringen. Auch die Euro-Stärke kann deutschen, exportsens­itiven Aktien nichts anhaben. Dieses AnlegerKli­schee entspricht nicht mehr der Realität. Die weltweiten Aktivitäte­n der deutschen Industrie wirken Aufwertung­en entgegen.

Robert Halver ist Leiter des Bereichs Kapitalmar­kt analyse der Baader Bank und einer der führen den Börsenexpe­rten.

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