Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wissenswertes über Kohl
● Geschichte Kohl wurde schon in der Antike von den Kelten, Römern und Griechen für seine gesundheitlichen Wirkungen geschätzt. Seit etwa dem 8. Jahrhundert wird Kohl kultiviert und seit dem 11. Jahrhundert unter scheidet man zwischen weißem und ro tem Kohl.
● Verbrauch Der Pro Kopf Verbrauch für beide Kohlarten lag im Wirt schaftsjahr 2014/15 in Deutschland bei fünf Kilogramm. Weißkohl wird als typisches deutsches Gemüse ange sehen, obwohl er in Osteuropa, Asien, Afrika, Amerika und Australien ebenfalls angebaut und als Salat, frisches oder saures Gemüse Bestand teil vieler heimischen Küchen ist.
● Nährstoffe Kohl ist energiearm und eignet sich deshalb hervorragend für die kalorienbewusste Ernährung. Er enthält viele Ballaststoffe, die lange sättigen. Im Gegensatz zu anderen Ge müsesorten enthält Kohl viel Kalzi um und Magnesium, die vom Körper genauso gut verwertet werden kön nen, wie die aus Milchprodukten. Die Aroma und Geschmacksstoffe im Kohl bildet die Gruppe der Glucosinolate (sekundäre Pflanzenstoffe). Sie wir ken antimikrobiell, krebshemmend und cholesterinsenkend. Die Glucosinolate sind für den typischen Kohlgeschmack und geruch verantwortlich.
● Vitamine Für Weißkohl sind zwei Vi tamine bezeichnend. In 100 Gramm Weißkohl sind knapp 50 Milligramm Vi tamin C enthalten. Dies entspricht der Hälfte des Tagesbedarfs eines Erwachse nen. Sauerkraut, das durch Milchsäu regärung aus Weißkohl oder Spitzkohl entsteht, enthält sogar noch mehr Vi tamin C. Die Milchsäuregärung lässt ein weiteres Vitamin entstehen, das sonst nur in tierischen Lebensmitteln existiert: Vitamin B12. Sauerkraut ist somit ge rade für Vegetarier und Veganer ein idealer Vitamin B12 Lieferant.
● Sauerkraut Die Milchsäurebakterien verdauen den Zucker des Weißkohls, Säure entsteht. Durch diesen Prozess wird der Kohl leichter bekömmlich. Sauerkraut ist ein probiotisches Lebens mittel und unterstützt hervorragend die Darmflora. Milchsäurebakterien und Vitamin C machen Sauerkraut zu ei nem Superfood, das vor allem die Im munabwehr stärkt. Der Inhaltsstoff Acetylcholin ist bei empfindlichen Men schen für Magen und Darmbe schwerden wie Blähungen verantwort lich. In Rotkohl ist er in einer viel hö heren Menge enthalten als in Weißkohl. ● Hausapotheke Die Blätter von Weiß kohl und Wirsing können als Wickel zur Linderung bei offenen Wunden, bei Schwellungen, bei Halsschmerzen und bei Arthrose eingesetzt werden oder als Kompresse gegen Kopfschmerzen helfen. Für die Wickel müssen die äuße ren Kohlblätter verwendet werden. Sie werden meist geklopft oder ge quetscht, damit der Saft austritt. Her stellungsanleitungen findet man im In ternet.
● Einkauf Die Kohlköpfe müssen ganz, gesund, sauber und frisch sein. Sie sollen frei von Schädlingen, anormalen äußerer Feuchtigkeit und fremden Gerüchen sein.
● Saison Weißkohl wird das ganze Jahr über angebaut. Die Herbst und Wintersorten des Weißkohls haben en gere und festere Köpfe als die Som mersorten.
● Lagerung Kohl ist ein typisches La gergemüse. Die Sommersorten kön nen einen Monat, die Wintersorten bis zu sechs Monate gelagert werden. Eine ideale Lagerung findet bei knapp über null Grad und hoher Luftfeuch tigkeit statt. Kohl sollte nicht neben rei fen Äpfeln oder Tomaten gelagert werden: Durch das Reifegas Ethylen verdirbt er schneller. Kohl kann im Kühlschrank gelagert werden, ange schnittene Stellen sollten mit Folie abgedeckt werden.
Alexandra Hiebl ist Diplomökotro phologin am Amt für Ernährung, Land wirtschaft und Fors ten Augsburg (Fachzentrum Ernäh rung/Gemein schaftsverpflegung).