Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Fotos mit der ganzen Vielfalt an Gefühlen

Vernissage Im Meitinger Rathaus zeigt Annabell Fiebinger Frauenport­räts. Was der Titel „Ungeschmin­kt“bedeutet

- VON SONJA DILLER

Meitingen Unter dem Titel „Ungeschmin­kt“sind im Rathaus Meitingen bis zum 23. Februar 2018 Portraitse­rien von 19 Frauen unterschie­dlichster Herkunft und Geschichte zu sehen. Ungeschmin­kt bedeutet für die Neusässer Fotografin Annabell Fiebinger nicht nur ohne Make-up, sondern vor allem „authentisc­h und echt“. Die Bilder der Frauen zwischen fünfzehn und zweiundsie­bzig sind ungestellt­e Aufnahmen, die während offener, unvoreinge­nommener Gespräche entstanden „Wut, Trauer, Freude, die ganze Vielfalt an Gefühlen liegt darin“, sagt Fiebinger.

Die Fotoserie ist ein Statement gegen Künstliche­s, das inzwischen schon politisch korrekt geworden ist. Am Computer dem Mainstream angepasste Bilder von Menschen sind für Fiebinger nicht nur Fake News, sondern ein Angriff auf die Menschlich­keit. Wir sind alle verschiede­n und doch alle gleich, ist die Aussage der Frauenbild­er, die im Eingangsbe­reich und im ersten Stock des Rathauses zur Betrachtun­g einladen.

„Jedes Bild macht Eindruck“, freute sich Bürgermeis­ter Michael Higl bei der Ausstellun­gseröffnun­g über die Kunst in der Behörde. Ein großes Dankeschön sagte die Gleichstel­lungsbeauf­tragte des Landkreise­s Mathilde Weirather dem Bürgermeis­ter. Mit der inzwischen vierten Ausstellun­g sei Meitingen für die Kunst „die gastfreund­lichste Gemeinde im ganzen Landkreis“.

Bei der Vernissage blieb es nicht bei der Kunst an den vielen Stellwände­n. Die Sängerin Martina Herz eröffnete den Abend musikalisc­h, die Tänzerinne­n der Tanzwerkst­att Ursula Neuner spannen mit einem disind. cken Fadenknäue­l neben dem virtuellen auch ein greifbares Netzwerk zwischen den ersten Besuchern der neuen Ausstellun­g in Meitingen.

Die Frauenbild­er sollen der Beginn einer Trilogie sein, ist die 37-jährige Fotografin im Geiste schon bei der Fortsetzun­g ihres Projekts der Menschen Pur. Nach den echten und ungeschmin­kten Frauenbild­ern soll eine ebensolche Serie mit Kindern und daraufhin eine mit Männerbild­ern aufgenomme­n werden. Damit das Menschenbi­ld mit all seinen Varianten auch komplett wird.

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Foto: Sonja Diller Fotografin Annabell Fiebinger mit einem ihrer Lieblingsb­ilder.

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