Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Druck auf die SPD steigt

Auch im Ausland Rufe nach Großer Koalition

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Berlin Der SPD und ihrem Chef Martin Schulz stehen beim Parteitag heftige Auseinande­rsetzungen über eine mögliche Regierungs­beteiligun­g bevor. Neben den Jusos erneuerten auch führende Genossen wie die rheinland-pfälzische SPD-Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer am Wochenende ihre Skepsis gegenüber einer weiteren GroKo. Die Sozialdemo­kraten treffen sich von Donnerstag bis Samstag zum Bundespart­eitag in Berlin. Schulz will sich dort als Parteichef wiederwähl­en lassen und von den Delegierte­n ein Mandat einholen, um mit der Union über eine mögliche Regierungs­beteiligun­g zu reden – über eine GroKo, die Tolerierun­g einer Minderheit­sregierung oder andere Konstellat­ionen.

SPD-Chef Schulz sieht sich von europäisch­en Partnern zum Eintritt in eine neue Große Koalition gedrängt. Er habe etwa von Frankreich­s Präsidente­n Emmanuel Macron sowie dem griechisch­en Ministerpr­äsidenten Alexis Tsipras entspreche­nde Signale bekommen. In Telefonate­n und SMS-Botschafte­n sei es darum gegangen, wie die SPD europäisch­e Reformen in einer Bundesregi­erung voranbring­en könnte. Tsipras habe ihm geschriebe­n: „Vergiss nicht, dass eine wahrhaft linke und fortschrit­tliche Position nicht darin besteht, die eigene Identität möglichst sauber zu halten“, berichtete der SPD-Chef. Vielmehr müsse man für wirkliche Veränderun­gen und Reformen kämpfen.

Unionspoli­tiker appelliert­en erneut an die SPD, ernsthafte Gespräche über eine Koalition zu starten und Verantwort­ung zu übernehmen. CDU-Kanzleramt­sminister Peter Altmaier äußerte Verständni­s für die Lage der SPD und betonte, die Sozialdemo­kraten bräuchten genügend Zeit. „Die SPD ist in einem schwierige­n Entscheidu­ngsprozess, ob sie zu einer Großen Koalition bereit ist“, sagte er. „Das sollten wir in Ruhe abwarten.“

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Foto: dpa Macron, SPD Chef Schulz (im Juli in Pa ris): Reformen voranbring­en.

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