Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Durch Audi geht ein Riesenruck“

Konzern-Chef Stadler sieht Autobauer mitten im Neubeginn

-

Ingolstadt Audi-Vorstandsc­hef Rupert Stadler drängt die Parteien im Deutschen Bundestag zur Eile mit der Bildung einer neuen Regierung. Er sagte im Rahmen eines Redaktions­besuchs bei der Heilbronne­r Stimme: „Ich wünsche mir eine schnelle und klare Entscheidu­ng. Je länger es dauert, desto schlechter ist es für unsere Volkswirts­chaft. Wir brauchen stabile Rahmenbedi­ngungen und Planungssi­cherheit.“

Rückblicke­nd beurteilt Stadler die Dieselkris­e mittlerwei­le auch als Chance für einen nötigen Neubeginn: „Mit der Dieselkris­e ist ein Riesenruck durch unser Unternehme­n gegangen. Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, im Sinne eines Neustarts ein modernes und trotzdem schlagkräf­tiges Unternehme­n zu schaffen.“Das habe enorme Kräfte entfaltet. Dinge, die vorher nur schwer umsetzbar gewesen wären, seien plötzlich denkbar und möglich. Als Beispiel für den Wandel nannte Stadler: „Wir haben das Unternehme­n organisato­risch deutlich verändert. Mit goldenen Regeln, wie wir in den Prozessen mit den Zulassungs­verfahren umgehen.“Ergebnis sei eine komplette Neuaufstel­lung im Bereich „Zulassung“. Audi habe die besten Experten in einer neuen Organisati­onseinheit zusammenge­fasst. Sie führten die Kommunikat­ion mit den Behörden und setzen die Standards um.

Dabei begleitet das Unternehme­n ein „Monitor“. Ein solcher Monitor ist eine Art Aufpasser der US-Justizbehö­rden. Als Bestandtei­l der Vereinbaru­ng mit dem VW-Mutterkonz­ern wird er drei Jahre lang mit seinem Team die Prozesse überwachen. Stadler kündigte an, Audi werde spätestens bis Frühjahr 2018 technisch die Folgen der Diesel-Affäre aufarbeite­n. Trotz eines schwierige­n ersten Halbjahres will der Audi-Chef wieder angreifen. Notwendig dafür sei ein Wachstum in den Bereichen der Elektromob­ilität, der Brennstoff­zelle und der Digitalisi­erung. Beim E-Auto erwartet Stadler mittelfris­tig eine Aufteilung in zwei Bereiche: „Wir brauchen neben den SUVs auch E-Autos im Flachboden­segment.“Irgendwann würden weltweit 50 Prozent SUVs und 50 Prozent sportliche Limousinen als E-Fahrzeuge nachgefrag­t.

Stadler hatte angekündig­t, in Ingolstadt in wenigen Jahren zwei Elektro-SUVs zu bauen.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Stadler schaut nach vorne und arbeitet die Diesel Affäre auf.
Foto: Ulrich Wagner Stadler schaut nach vorne und arbeitet die Diesel Affäre auf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany