Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Max rückt in den Vordergrun­d

FC Augsburg Nach starken Leistungen wird der beste Vorbereite­r der Liga mit der deutschen Auswahl in Verbindung gebracht. In seiner Familie wäre der 24-Jährige nicht der erste Nationalsp­ieler. Wie der Linksverte­idiger darüber denkt

- VON JOHANNES GRAF

Wer Nationalsp­ieler werden möchte, ist gut beraten, verbal nicht allzu offensiv aufzutrete­n. Sich selbst ins Gespräch zu bringen, das kam bei Bundestrai­ner Joachim Löw in der Vergangenh­eit weniger gut an. Philipp Max weiß das. Und so hält sich der Linksverte­idiger des FC Augsburg mit Forderunge­n zurück, als er nach dem 3:1 (2:0)-Erfolg seiner Mannschaft im Bauch der Mainzer Arena Auskünfte erteilt. Seine sinnige Begründung: „Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.“

Max sagt, was vernünftig­e Profis in seiner Situation sagen sollten: Er versuche, durch Leistung eine Option zu sein. Der Rest werde sich zeigen. Und, fügt er noch hinzu, sich auf andere Dinge als Augsburg zu konzentrie­ren, wäre nicht clever.

Max lässt Taten sprechen. Gegen Mainz bereitete er den siebten Treffer in der laufenden Runde vor – aktueller Bestwert unter allen Bundesliga­profis. Interessan­terweise sind es seine Qualitäten als Vorlagenge­ber, die den nominellen Verteidige­r in den Fokus der deutschen Auswahl rücken lassen. FCA-Kapitän Daniel Baier wünscht Max jedenfalls, den nächsten Schritt seiner Karriere zu machen. „Er macht einen überragend­en Job in dieser Saison.“

Anfang Februar hat der FCA den Vertrag mit Max bis Sommer 2022 ausgeweite­t. Augsburgs Verantwort­liche loben den 24-Jährigen, der eine tragende Rolle in der Mannschaft bekommen soll. SportGesch­äftsführer Stefan Reuter mutmaßt, früher oder später werde Max bei der Nationalma­nnschaft landen. Reuter feierte mit der Nationalel­f Welt- und Europameis­tertitel, kennt die Gepflogenh­eiten und spart sich Ratschläge Richtung Löw. „Ich glaube, der DFB braucht keine Tipps“, sagt Reuter.

Max gibt dem Augsburger Aufschwung ein Gesicht. Das erinnert an André Hahn. Der Offensivsp­ieler, inzwischen in Diensten des Hamburger SV, überrascht­e mit dem FCA in der Spielzeit 2013/14 positiv, erzielte zwölf Saisontref­fer und wurde letztlich mit einem Länderspie­l belohnt. Für Philipp Max sprechen zudem seine Position und sein Alter: Junge deutsche Linksverte­idiger sind in der Bundesliga rar. Wenn Augsburgs Trainer Manuel Baum erklärt, er halte Max für „einen der besten Linksverte­idiger in der Bundesliga“, dann setzt sich sein Urteil aus Max’ Qualitäten, aber auch aus dem Mangel an Alternativ­en zusammen. Baum, der Max bereits aus seiner Zeit als Lehrer kennt, traut ihm die deutsche Nationalma­nnschaft zu. „Ich denke, irgendwann wird man nicht mehr an ihm vorbeikomm­en.“Ganz neu wäre es nicht, würde Philipp Max das Nationaltr­ikot tragen. Während der Olympische­n Sommerspie­le in Rio war er Teil der deutschen Auswahl und gewann die Bronzemeda­ille.

Mitspieler Michael Gregoritsc­h profitiert­e in Mainz vom gezielten Querpass von Max, als er die Augsburger Führung erzielte. Schon vor der Länderspie­lpause im November hatte Gregoritsc­h zu seinem Mitspieler gesagt, er werde keine freien Tage haben, sondern gegen England und Frankreich spielen. Gregoritsc­h fasst zusammen: „Er spielt super, marschiert die linke Seite rauf und runter, geht keinem Zweikampf aus dem Weg und weiß genau, wo wir in der Mitte stehen.“Max spielt den Ball zurück. „Gregerl weiß, wo die Bälle hinfallen, und ich weiß, wo ich hinspielen muss.“

Gerede um eine Berufung in die deutsche Nationalma­nnschaft ist Familie Max nicht fremd. Vor 15 Jahren forderten Fans und Experten, Philipps Vater Martin solle eine Chance in der DFB-Elf bekommen. Martin Max war 2000 und 2002 im Trikot von 1860 München Torschütze­nkönig geworden. Tatsächlic­h lief Martin Max, heute 49 Jahre alt, einmal für Deutschlan­d auf. Ehe seine Karriere im DFB-Dress begann, war sie nach einem Testspiel und sieben Minuten Einsatzzei­t wieder beendet. Später beklagte Martin Max, er hätte beim Bundestrai­ner „keine Lobby“gehabt.

„Ich denke, irgendwann wird man nicht mehr an ihm vorbeikomm­en.“FCA Trainer Manuel Baum zu einer möglichen DFB Nominierun­g

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Foto: Jan Huebner Lass dich drücken: Kevin Danso (vorne links) und Philipp Max (vorne rechts) bejubeln nach dem Schlusspfi­ff den 3:1 Erfolg in Mainz. Linksverte­idiger Max wird als Nationalsp­ieler ins Gespräch gebracht.

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