Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wer folgt auf die Sterndl Alm?
Plärrer Die Stadträte legen fest, welche Kriterien der neue Festwirt mitbringen sollte. Und es gibt eine Vorentscheidung, welches Zelt nicht den Wünschen der Verwaltung entspricht
Auf dem Augsburger Plärrer soll es auch künftig drei Festzelte geben. Das ist der Wunsch der Politik, der vom Volksfestbeirat unterstützt wird. Die Frage ist nun aber: Wie hat das dritte Zelt künftig auszusehen und wer wird Festwirt? Es wird dazu eine Ausschreibung erfolgen. Die Verwaltung wertet die Bewerbungen aus. Der Stadtrat hat dann das letzte Wort. Zumindest eines zeichnet sich schon mal ab, was das dritte Zelt nicht sein soll: ein Weinzelt mit Hüttencharakter. Für diese Idee hatten sich die Freien Wähler in einem Antrag starkgemacht. Ein Weinzelt würde ein gehobenes Publikum ansprechen, sagt Stadträtin Regina Stuber-Schneider: „Südtiroler Flair lässt kulinarisch einen großen Spielraum“. Bislang gebe es auf dem Plärrer kein Angebot in dieser Richtung, wirbt Stuber-Schneider für das Weinzelt.
Bei Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) kommt diese Idee allerdings nicht so gut an. Er empfiehlt den Stadträten, auch weiterhin auf ein Bierzelt zu setzen. Wenn sich der zuständige Ausschuss am Mittwoch mit dem Thema „Drittes Zelt“befasst, gibt es einen Kriterienkatalog, was der Wirt zu erfüllen habe. Er solle Erfahrung mitbringen, die Speisekarte soll Schmankerl der schwäbisch-bayerischen Region in Ergänzung zum jetzigen Angebot beinhalten. Die Musikkapellen sollen in diesem Zelt „in angepasster Lautstärke“spielen. Ein Biergartenbetrieb wäre möglich, heißt es weiter. Wenn möglich, soll zudem Augsburger Bier ausge- schenkt werden. Und: Das Zelt soll sich von den vorhandenen traditionellen Zeltbewirtungen abheben. Mit diesem Kriterienkatalog orientiert sich die Verwaltung stark an der Sterndl-Alm, die beim Herbstplärrer 2017 letztmals vertreten war. Festwirt Edmund Diebold hat danach das Zelt aufgegeben, die Sterndl-Alm wurde an einen Freizeitpark verkauft. Diebold nannte im Herbst in erster Linie wirtschaft- liche Gründe, die ihn dazu bewogen hätten, das Festzelt aufzugeben.
Wurm sieht Bedarf für ein kleineres drittes Festzelt auf Schwabens größtem Volksfest. Die Nachfrage an Abenden und an den Wochenenden sei groß. Die Sterndl-Alm hatte 400 Sitzplätze. Zum Vergleich: Die beiden anderen Festzelte, das „Schaller“(rund 2500 Plätze) und „Binswanger & Kempter“(rund 4000 Plätze) sind deutlich größer.
Der Frühjahrsplärrer 2018 findet von Ostersonntag, 1. April, bis Sonntag, 15. April, statt. Rund 85 Schausteller sind wieder mit von der Partie. Abschied genommen wird bei diesem Volksfest von der jetzigen Plärrerwache. Das bestehende Gebäude ist marode und genügt nicht mehr Ansprüchen, die Polizei und Rotes Kreuz für ihre Arbeit benötigen. Es gibt stattdessen einen Neubau. Das Gebäude soll zum Frühjahrsplärrer 2019 bezugsfertig sein. Etwa eine Million Euro dürfte das zweigeschossige Gebäude kosten. 120 Quadratmeter sind im Erdgeschoss vorgesehen, im ersten Stock sind es dann 85 Quadratmeter. Beim Herbstplärrer gibt es eine Interimslösung. Ursprünglich war gedacht, dass der Abriss erst nach dem Herbstplärrer 2018 erfolgt. Die Bauzeit sei in diesem Fall allerdings zu knapp bemessen.