Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Letzte ist am Schluss der Erste
Herz ist Trumpf Franz Erhard meldet sich bei Schafkopf-Vorrunde spät an und kommt als Sieger auf 117 Punkte
Das Schafkopfen hat er schon als Kind von seinem Großvater gelernt. Eine große Vorbereitung für Kartler-Abende wie am vergangenen Freitagabend im Gasthof Adler in Aislingen benötigt Franz Erhard deshalb nicht. Obendrein hat er als Wirt vom Fischerstüble in seinem Heimatort Zusamzell nahezu wöchentlich Schafkopffreunde im Haus und setzt sich mit diesen oft an einen Tisch, um ein Rufspiel, ein Solo oder einen Wenz anzusagen. An der nötigen Übung fehlt es also nicht.
Obwohl sich Franz Erhard in Aislingen als letzter der insgesamt 64 Teilnehmer angemeldet hatte, war er am Schluss auf der Ergebnisliste der Erste. Mit sage und schreibe 117 Punkten ging der Tagessieg mit 150 Euro Preisgeld an den 52-Jährigen. Mit fünf gespielten Wenz und zwei Solos (eines davon ging allerdings verloren) hatte Ehrhard ein richtig gutes Blatt. Der Erfolg in Aislingen war übrigens nicht der erste bei einem Preisschafkopfen: „Ich habe schon vier- oder fünfmal gewonnen“, erinnert sich Erhard allerdings nicht mehr ganz genau, wie viele es denn nun wirklich waren.
Die Freude über seinen Erfolg im Rahmen der Aktion „Herz ist Trumpf“war so groß, dass er spontan 50 Euro von der Siegesprämie für die Kartei der Not spendete. Für das Leserhilfswerk unserer Zeitung kamen bei der dritten von insgesamt fünf Vorrunden 710 Euro zusammen.
Erstmals in diesem Jahr dabei war bei „Herz ist Trumpf“der Zweitplatzierte Matthias Winkler aus Gundelfingen. Gemeinsam mit seinen zwei jüngeren Brüdern war er nach Aislingen gekommen und hatte am Ende mit 90 „Guten“ein mehr als vorzeigbares Ergebnis. Platz drei ging an den Günzburger Paul Binder mit 85 Punkten. Als einzige Frau traute sich Wilhelmine Müller aus Gundelfingen in die „Höhle des Löwen“. Und sie zeigte den „Herren der Schöpfung“, wie Schafkopfen funktioniert. Sie fuhr mit 77 Punkten das viertbeste Ergebnis ein und erhielt bei der Siegerehrung besonders viel Applaus.
An allen drei bisherigen Vorrunden hat Otto Sluka teilgenommen. Doch der Villenbacher hatte bisher kein Glück „Es hat wieder nicht gereicht“, lamentierte er mit einem kleinen Lächeln nach der Auswertung. Wie schon bei den Schafkopfabenden in Modelshausen und in Bissingen gab es für Sluka Minuspunkte, die Qualifikation für die Endrunde in Wertingen hat er noch nicht geschafft. Aber Sluka gibt nicht auf. Jetzt hofft er auf den Heimvorteil bei der vierten Vorrunde am Freitag, 22. Dezember, im Gasthaus Tölk in Villenbach. „Irgendwann muss ich ja auch mal Glück haben“, sinniert er. So wie zuletzt Franz Erhard, für den der Schafkopfabend in Aislingen noch lange nicht der letzte gewesen sein dürfte. O
Freitag, 22. De zember, im Gasthof Tölk in Villenbach; Freitag, 29. Dezember, im Gasthof Goldbergalm in Lutzingen. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.