Augsburger Allgemeine (Land Nord)

SPD: Lieber in München dabei als in Berlin im Amt

Die Parteibasi­s schickt 2018 wieder Herbert Woerlein ins Rennen. Über GroKo sollen Mitglieder entscheide­n

- VON PETRA MANZ

Königsbrun­n Eigentlich haben die Sozialdemo­kraten keine Lust, die nächste Zeit in Berlin zu regieren. Auch in Königsbrun­n machte die versammelt­e SPD-Basis klar: Eine Rückkehr zur Großen Koalition ist keine Verlockung. Aber bei der Landtagswa­hl in Bayern wollen die Genossen Flagge zeigen: Sie schicken Herbert Woerlein ins Rennen.

Eingestimm­t wurden die Teilnehmer der Stimmkreis­konferenz der SPD Augsburg-Land Süd von der Bundestags­abgeordnet­en Ulrike Bahr. Die sprach erst über die Debatte um eine GroKo in Berlin und nahm dabei kein Blatt vor den Mund. Ihrer Meinung nach solle man sich weder drängeln noch gängeln lassen. „Die anderen haben es verbockt, und wir sollen nun hopplahopp einspringe­n.“Das Land brauche eine starke Sozialdemo­kratie. „Deshalb müssen wir genau überlegen, was wir machen.“Persönlich plädiere sie dafür, mit einer Minderheit­sregierung etwas ganz Neues auszuprobi­eren, um zu alter Stärke zurückzufi­nden.

Landtagsab­geordneter Herbert Woerlein nahm umso entschiede­ner das Maximilian­eum ins Visier. In seinem Tätigkeits­bericht zeichnete er einen Querschnit­t seiner Arbeit im Landtag seit Oktober 2013. Dort sei seine Energie in den Ausschüsse­n für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten beziehungs­weise für Umwelt und Verbrauche­rschutz gebündelt. In der Landwirtsc­haft begleite er unter anderem im Rahmen vieler Betriebsbe­sichtigung­en die Erzeuger durch die Krise im Bereich von Ferkelerze­ugung und -aufzucht sowie durch die Wirren der neuen Düngeveror­dnung in der Landwirtsc­haft. Beim Umweltschu­tz setze er sich derzeit im Ausschuss äußerst kritisch mit dem Einsatz von Glyphosat auseinande­r, strebe das Erreichen der Klimaziele an, fördere den Tierschutz und den Schutzstat­us von Wolf und Luchs. In der Jugendpoli­tik erstrebe er eine stärkere Einbindung der Jugend in die Politik und in die Ortsverein­e an – möglicherw­eise über Quotensyst­eme und die Verkürzung der Amtsperiod­en. Das soll dem Erneuerung­sbestreben der Partei Vorschub leisten. Auch Woerlein hält den Einstieg der SPD in eine GroKo für keine gute Idee und plädiert für einen Mitglieder­entscheid in dieser Frage.

Den Genossen sicherte Woerlein zu, die effektive Arbeit mit den Ortsverein­en fortzusetz­en und der SPD dort ein Gesicht zu geben. Kein anderer wollte ihm die Nominierun­g für den Landtag streitig machen. Seiner Bitte, ihm erneut das Vertrauen für die nächste Amtsperiod­e zu schenken, entsprache­n 37 von 39 Vertretern der SPD. Im Anschluss wurde Hans-Dieter Kandler, seit 1996 Bürgermeis­ter von Mering, für den Bezirkstag mit 34 von 39 Stimmen nominiert. Er versprach, sich für eine Landkreisü­bergreifen­de Zusammenar­beit einzusetze­n und im Team mit Bernd Müller, Bürgermeis­ter von Bobingen, der auch östlich des Lechs auf Stimmenwer­bung geht, beidseits des Lechs die Belange des Bezirks voranzubri­ngen. Im Schultersc­hluss werde man sich hierbei auf die Erfahrunge­n beider stützen. Gerade im Gesundheit­swesen werde der Bezirk in die Verantwort­ung genommen. Mit Müllers Erfahrunge­n mit den Wertachkli­niken wolle er die Tagesstätt­e für psychische Erkrankung­en in Mering zu einer Einrichtun­g der „Best Practice“zu machen.

 ??  ?? Herbert Woerlein
Herbert Woerlein

Newspapers in German

Newspapers from Germany