Augsburger Allgemeine (Land Nord)
SPD: Lieber in München dabei als in Berlin im Amt
Die Parteibasis schickt 2018 wieder Herbert Woerlein ins Rennen. Über GroKo sollen Mitglieder entscheiden
Königsbrunn Eigentlich haben die Sozialdemokraten keine Lust, die nächste Zeit in Berlin zu regieren. Auch in Königsbrunn machte die versammelte SPD-Basis klar: Eine Rückkehr zur Großen Koalition ist keine Verlockung. Aber bei der Landtagswahl in Bayern wollen die Genossen Flagge zeigen: Sie schicken Herbert Woerlein ins Rennen.
Eingestimmt wurden die Teilnehmer der Stimmkreiskonferenz der SPD Augsburg-Land Süd von der Bundestagsabgeordneten Ulrike Bahr. Die sprach erst über die Debatte um eine GroKo in Berlin und nahm dabei kein Blatt vor den Mund. Ihrer Meinung nach solle man sich weder drängeln noch gängeln lassen. „Die anderen haben es verbockt, und wir sollen nun hopplahopp einspringen.“Das Land brauche eine starke Sozialdemokratie. „Deshalb müssen wir genau überlegen, was wir machen.“Persönlich plädiere sie dafür, mit einer Minderheitsregierung etwas ganz Neues auszuprobieren, um zu alter Stärke zurückzufinden.
Landtagsabgeordneter Herbert Woerlein nahm umso entschiedener das Maximilianeum ins Visier. In seinem Tätigkeitsbericht zeichnete er einen Querschnitt seiner Arbeit im Landtag seit Oktober 2013. Dort sei seine Energie in den Ausschüssen für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beziehungsweise für Umwelt und Verbraucherschutz gebündelt. In der Landwirtschaft begleite er unter anderem im Rahmen vieler Betriebsbesichtigungen die Erzeuger durch die Krise im Bereich von Ferkelerzeugung und -aufzucht sowie durch die Wirren der neuen Düngeverordnung in der Landwirtschaft. Beim Umweltschutz setze er sich derzeit im Ausschuss äußerst kritisch mit dem Einsatz von Glyphosat auseinander, strebe das Erreichen der Klimaziele an, fördere den Tierschutz und den Schutzstatus von Wolf und Luchs. In der Jugendpolitik erstrebe er eine stärkere Einbindung der Jugend in die Politik und in die Ortsvereine an – möglicherweise über Quotensysteme und die Verkürzung der Amtsperioden. Das soll dem Erneuerungsbestreben der Partei Vorschub leisten. Auch Woerlein hält den Einstieg der SPD in eine GroKo für keine gute Idee und plädiert für einen Mitgliederentscheid in dieser Frage.
Den Genossen sicherte Woerlein zu, die effektive Arbeit mit den Ortsvereinen fortzusetzen und der SPD dort ein Gesicht zu geben. Kein anderer wollte ihm die Nominierung für den Landtag streitig machen. Seiner Bitte, ihm erneut das Vertrauen für die nächste Amtsperiode zu schenken, entsprachen 37 von 39 Vertretern der SPD. Im Anschluss wurde Hans-Dieter Kandler, seit 1996 Bürgermeister von Mering, für den Bezirkstag mit 34 von 39 Stimmen nominiert. Er versprach, sich für eine Landkreisübergreifende Zusammenarbeit einzusetzen und im Team mit Bernd Müller, Bürgermeister von Bobingen, der auch östlich des Lechs auf Stimmenwerbung geht, beidseits des Lechs die Belange des Bezirks voranzubringen. Im Schulterschluss werde man sich hierbei auf die Erfahrungen beider stützen. Gerade im Gesundheitswesen werde der Bezirk in die Verantwortung genommen. Mit Müllers Erfahrungen mit den Wertachkliniken wolle er die Tagesstätte für psychische Erkrankungen in Mering zu einer Einrichtung der „Best Practice“zu machen.