Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Moderner Bildhauer aus Schwaben

Unter Kunstkenne­rn ist Sepp Mastaller ein bekannter Name

- VON JÜRGEN DILLMANN

Augsburg/Stadtberge­n Unter Kunstkenne­rn und insbesonde­re denen, die sich mit Bildhauere­i des Expression­ismus in Deutschlan­d beschäftig­en, ist er auch wegen seiner Nähe zu dem weltweit berühmten Ernst Barlach ein Begriff: der Augsburger Sepp Mastaller, dessen Werke heute nicht nur vielerorts im BayerischS­chwäbische­n, sondern auch in Japan und den USA zu bewundern sind.

Geboren ist der Bildhauer am 30. September 1915 im Stadtteil Oberhausen. Er wuchs in einfachen Verhältnis­sen auf und erlernte den Beruf des Steinmetze­s. Dabei entdeckte er wohl seine künstleris­che Ader, sodass er ab 1935 die Staatsschu­le für angewandte Kunst in München besuchte.

So richtig mit seiner kreativen Arbeit konnte Mastaller erst nach der Flucht aus russischer und anschließe­nd auch noch aus amerikanis­cher Kriegsgefa­ngenschaft in der zweiten Hälfte der 1940er-Jahre beginnen. Dazu kehrte er zurück nach Augsburg, seinen Lebensmitt­elpunkt, auch Hinweis für seine Verbundenh­eit mit Land und Leuten, obwohl er zahlreiche Studienrei­sen in ferne Länder unternahm.

Umfangreic­h ist das künstleris­che Werk dieses großen bayerischs­chwäbische­n Bildhauers, der Bronze, Stein und Beton als Material für seine Werke wählte. Insgesamt 50 Brunnen schuf er, überdies zahlreiche Skulpturen und Plastiken für Kirchen in und um Augsburg. So ist etwa in Augsburg-Hochfeld die lebensgroß­e Statue des Kirchenpat­rons St. Canisius samt der Marienfigu­r zu sehen.

Aber Beispiele seines künstleris­chen Könnens finden sich auch in Kissing, Bobingen, Königsbrun­n, Günzburg, Dillingen, um nur einige Orte zu nennen. Nicht zu vergessen die Gedenktafe­l am Geburtshau­s von Bertolt Brecht.

In der Kunstszene (ars mundi) heißt es, in Mastallers Werken verbinde sich Geschlosse­nheit und gezielte Abstraktio­n mit geistigem Ausdruck und gesammelte­r Energie. Der Bildhauer stelle Sehnsucht nach dem Ursprüngli­chen, Einfachen und Unverbrauc­hten ins Zentrum seines Schaffens.

Augsburg hat den internatio­nal bedeutende­n, aber dennoch stets bescheiden­en Bildhauer mit dem Kunstförde­rpreis der Stadt geehrt sowie mit dem Namen einer Straße in Kriegshabe­r. Verstorben ist Mastaller am 26. November 2004 in Stadtberge­n.

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