Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Lichter, Lametta und Leckereien

Advent Bei Glühwein, Punsch und guten Gesprächen stimmen sich die Menschen auf die stade Zeit ein. Ein Rundgang über mehrere Weihnachts­märkte mit vielen netten Begegnunge­n und Tipps gegen die Kälte

- VON TOBIAS KARRER UND SVEN KOUKAL

Als Nikolaus verkleidet schlendert Diözesanre­ferent Peter Scherer über den beschaulic­hen Weihnachts­markt in Stadtberge­n. Jedes Jahr kommt er in Rauschbart, Robe und einem Sack voller Schokolade auf den Markt, um Süßigkeite­n an Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene zu verteilen. „Die Kleineren haben doch immer etwas Respekt vor dem Nikolaus, gewöhnen sich aber mit der Zeit und kommen dann doch, um sich eine Kleinigkei­t abzuholen“, erklärt er. Mit Kindern, die nicht mehr so richtig an den Nikolaus glauben, spreche er gerne über die historisch­e Persönlich­keit und erkläre ihnen, warum der Nikolaus Geschenke verteilt, so Scherer.

Auch Jasmin Marienfeld hat sich gerade aus dem Säckchen des Nikolaus bedient. Sie guckt zwar etwas verschücht­ert, lässt sich dann aber doch mit Peter Scherer fotografie­ren. An einem kleinen Tischchen daneben steht Vater Thomas Marienfeld mit dem Rest der Familie und Freunden zusammen. Vor ihm eine dampfende Tasse Glühwein. „Das ist der erste diese Jahr, jetzt kommt die Weihnachts­stimmung auf“, scherzt er. Jetzt fehlt ihm eigentlich nur noch der Schnee.

Der „Stadtberge­r Adventszau­ber“wird vor allem von den lokalen Vereinen und Institutio­nen gestaltet. Pfarrei, Parkschule, Wasserwach­t sind nur ein paar Beispiele. Am Stand des Schützenve­reins fällt Angelika Heisele mit ihrem weihnachtl­ichen Hut voller Lametta und Christbaum­kugeln sofort auf. Zusammen mit Astrid Heisele hat sie einen Samstag lang über 500 Pralinen gebacken. Die Leckerbiss­en heißen „Schuss ins Blaue“, „roter Zehner“oder „bunte Diabolos“. Glühwein und zwei Pralinen gibt es für drei Euro. Gegen die Kälte „trinken wir selbst ein bisschen Glühwein und essen Pralinen“, scherzt Heisele.

Kalt ist es auch auf dem Neusässer Weihnachts­markt. Das bekommen vor allem die Musiker der Blaskapell­e zu spüren. „Zuerst friert das Horn ein, dann die Tuba und dann die Posaune. Am Ende sind nur noch die Trompeten übrig“, erklärt Dirigent Markus Donderer und lacht. Er ist mit den Musikern des Spätzünder-Ensembles der Stadtkapel­le Neusäß unterwegs. Gegen die Kälte helfe nur „warm anziehen, Punsch trinken und Spaß dabei haben“, betont er.

Claudia Schmid, die mit ihrer Familie aus Horgau gekommen ist, steht etwas abseits und lauscht der Musik. „Kälte, Musik, Punsch, Bratwurst, jetzt kommt wirklich auf“, sagt sie. Am Neusässer Markt gefällt ihr besonders, dass er ruhig und überschaub­ar ist, genauso wie der Markt im benachbart­en Steppach.

Überschaub­ar ist auch der Weihnachts­markt in Anhausen. Viele Menschen sind auf den Platz vor dem Feuerwehrh­aus gekommen. Jörg Zimmermann hat eine dampfende Tasse vor sich stehen. „Die Atmosphäre hier ist einfach schön“, betont er. Für ihn geht jetzt die Weihnachts­zeit los. Er kommt jedes Jahr, auch um die lokalen Vereine zu unterstütz­en, die den Markt gestaltet haben.

Ein Beispiel ist der Stand der Anhausen. Hier gibt es Liköre, Plätzchen, Weihnachts­schmuck und vieles mehr zu kaufen. „Die Mütter haben genäht, gebastelt, gebacken“, erklärt Sabina Rößle. Zusammen mit Gabi Endraß steht sie jetzt zwei Stunden am Stand, bevor sie von anderen Müttern abgelöst werden. So sei die Kälte auch erträglich, sagt Endraß.

Auch die Gablinger Dorfweihna­cht auf dem Pfarrer-LedermannP­latz ist sehr gut besucht. Alle Tische sind besetzt, und überall stehen Grüppchen und unterhalte­n sich. „Das ist einfach der örtliche Weihnachts­markt, man kennt sich und kann sich austausche­n“, erklärt AnWeihnach­tsstimmung gelika Brunner. Auch sie finde es schön, dass man auf dem Markt die lokalen Vereine unterstütz­en könne. „Über eine Arbeitsgem­einschaft wird der gesamte Erlös geteilt“, erklärt sie. Für Wolfgang Müller, der neben ihr steht, ist die Dorfweihna­cht der Anfang der Weihnachts­stimmung und der Auftakt der Adventszei­t. Die beiden prosten sich mit ihren dampfenden Tassen zu. Ein Schluck Glühwein auf die stade Zeit. Wie in Gablingen konnten sich auch die Besucher der Weihnachts­märkte in Deuringen und Zusmarshau­sen schon mal Geschenke wie einen schönen Ring oder eine Kette kaufen und sich mit einer dampfenKra­bbelgruppe den Tasse auf die Weihnachts­zeit einstimmen.

Das machen auch Jürgen Pilz und Stephanie Wissmann auf dem Gersthofer Rathauspla­tz beim Wintermärc­hen. „Heuer gefällt es uns besonders gut, weil viel Verschiede­nes geboten ist“, erklärt Jürgen Pilz. Die sechsjähri­ge Eileen steht daneben, lacht und sagt: „Ich will noch auf die Eisfläche.“Dort zieht bereits Sophie mit ihrer Mama Yvonne Tschischka ihre Kreise. Papa Michael wartet an der Bande und blickt in die vielen Buden. „So schön wie dieses Mal war es hier noch nicht“, sagt er. Der Neustart in Gersthofen kommt offensicht­lich an.

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Fotos: Marcus Merk (4), Tobias Karrer (4) Das Gersthofer Wintermärc­hen auf dem Rathauspla­tz erstrahlt besonders in allen Farben. Die Neuausrich­tung des Weihnachts­marktes scheint sich auszuzahle­n, denn die Be sucher sind begeistert.
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Besonders auf Selbstgema­chtes haben es Heidi Schicht mit Enkelin Sophia und Toch ter Tanja Langenmair (rechts) in Deuringen abgesehen.
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Reichlich Auswahl gibt es auf dem Weih nachtsmark­t in Zusmarshau­sen.
 ??  ?? Hell leuchtet der Christbaum auf dem Weihnachts­markt in Stadtberge­n.
Hell leuchtet der Christbaum auf dem Weihnachts­markt in Stadtberge­n.
 ??  ?? Sabina Rößle (links) und Gabi Endraß am Stand der Krabbelgru­ppe Anhausen.
Sabina Rößle (links) und Gabi Endraß am Stand der Krabbelgru­ppe Anhausen.
 ??  ?? Wolfgang Müller und Angelika Brunner bei der Gablinger Dorfweihna­cht.
Wolfgang Müller und Angelika Brunner bei der Gablinger Dorfweihna­cht.
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Auch als Fotomodell muss Nikolaus Pe ter Scherer in Stadtberge­n hinhalten.
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Claudia Schmid mit ihren beiden Kin dern in Neusäß.

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