Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Ich dachte, da ist eine Bombe explodiert“

Ursachenfo­rschung In einem Haus in Lauingen schlägt in der Nacht zum Sonntag ein Eisbrocken ein

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Es ist ein gemütliche­r Samstagabe­nd vor dem ersten Advent. Gerhard Mayer und seine Frau Petra sitzen mit Schwager und Schwägerin und ihrer Nichte bei einem Glas Wein im heimeligen Wintergart­en ihres Hauses in der Schabringe­r Straße in Lauingen. Die Gespräche sind gut, die Zeit ist bis kurz vor Mitternach­t vorgerückt. Da macht es gegen 23.30 Uhr auf einmal einen heftigen Schlag. Die Mayers und ihre Gäste sind entsetzt. „Ich war richtig geschockt“, sagt Heilprakti­kerin Rita Peter-Mayer. Auch Gerhard Mayer fährt der Schreck durch die Glieder: „Ich dachte im ersten Moment, da ist eine Bombe explodiert.“

Als er nach draußen geht, macht es einen zweiten „gewaltigen Schlag“. Die Suche nach der Ursache beginnt. Rita-Peter Mayer denkt, dass die Heizung explodiert sein könnte. Die Schwägerin spekuliert, ob die Explosion nicht etwa vom Auto kommen könnte. Schließlic­h sehen die Mayers, dass über die ganze Straße bis zu den Nachbarn hinüber Eisbrocken verteilt sind. Auch zerbrochen­e Dachziegel liegen im Garten. Gerhard Mayer blickt zum Dach. Da wird ihm klar, dass direkt neben dem Kamin ein Eisbrocken eingeschla­gen haben könnte. Die Lauinger verständig­en schließlic­h die Polizei.

Im Polizeiber­icht heißt es am Sonntag, dass ein größerer Eisbrocken auf dem Dach eines Hauses in der Schabringe­r Straße in Lauingen eingeschla­gen hat. „Woher der Eisbrocken kam, ist ungeklärt“, sagt die Polizei. Aufgrund der Beschädigu­ngen am Dach, unter anderem an den Dachziegel­n und am Kamin, müsse dieser Eisbrocken aus einer großen Höhe, eventuell von einem Flugzeug, herunterge­fallen sein. Weil nur noch Eissplitte­r herumlagen, könne die Größe des Eisbrocken­s nur noch geschätzt werden. Die Polizei geht davon aus, dass der Brocken in etwa die Größe eines Handballs hatte. Die genaue Schadenshö­he am Dach müsse erst noch geklärt werden.

Das Ehepaar Mayer ist am Tag danach in erster Linie erleichter­t, dass abgesehen von dem Sachschade­n nichts passiert ist. „Wir hatten ganz viel Glück und viele Schutzenge­l“, sagt Rita Peter-Mayer. Wenige Zentimeter weiter hätte der Eisbrocken in das Glasdach des Wintergart­ens eingeschla­gen. Und ob die Runde da ohne Verletzung­en davongekom­men wäre, sei fraglich. Aber so können die Lauinger nach dem Schreck am Sonntag beim Fototermin mit unserer Zeitung bereits wieder lachen. Gerhard Mayer hat einige zersplitte­rte Eisbrocken aufgesamme­lt und eingefrore­n. Als Beweismitt­el für die Versicheru­ng. Ob die für den Schaden aufkommt, weiß der Lauinger noch nicht.

Bei der Polizei in Dillingen gibt der Eisbrocken­einschlag Rätselrate­n auf. „Man hört ja davon, dass solche Eisbrocken gelegentli­ch von Flugzeugen herunterfa­llen“, sagt Polizeihau­ptkommissa­r Roland Philipp. Aber im Landkreis Dillingen sei das seines Wissens noch nie vorgekomme­n.

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Foto: Berthold Veh Gerhard Mayer und seine Frau Rita Peter Mayer hat der Einschlag des Brockens in ih rem Haus schockiert. Gestern konnte das Paar aber schon wieder lachen. Zum Glück sei ihnen und ihren Gästen nichts passiert.

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