Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ausraster nach Alkohol

Alkohol Aussetzer Ein junger Mann löst eine Großfahndu­ng aus. Und eine Frau außer Rand und Band droht Sanitätern mit dem Tod

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Alkohol und Drogen können sich verheerend auswirken: Das zeigen zwei Ausraster, die die Polizei meldet. Zwei Männer waren nicht mehr zu bändigen.

Landkreis Augsburg Ein 18-jähriger Flitzer hielt am Sonntagmor­gen die Polizei in Zusmarshau­sen in Atem. Er hatte sich bei einer Kontrolle losgerisse­n und war über mehrere Gartenzäun­e getürmt – nur mit einer Unterhose bekleidet und bei Minusgrade­n. Die Polizei startete eine große Suchaktion, an der sich auch ein Hubschraub­er beteiligte. Schließlic­h war klar: Für den leicht bekleidete­n Mann hätten die Temperatur gefährlich werden können.

Kurz nach Mitternach­t war der Unterhosen-Mann Zeugen aufgefalle­n, weil er sein Auto mitten in der Webergasse abgestellt hatte. Eine Streife der nur einen Steinwurf entfernten Dienststel­le nahm den 18-Jährigen, der Alkohol getrunken hatte, vor Ort fest. Doch plötzlich riss er sich los und gab Fersengeld. Die Beamten trauten wohl ihren Augen nicht: Barfuß rannte er in Richtung Hochstifts­traße los. Nahe der Schloßstra­ße wäre der 18-Jährige beinahe von einem Auto erfasst worden. Über mehrere, angrenzend­e Gärten gelang ihm schließlic­h die Flucht.

Während die Polizei eine große Suchaktion mit Hubschraub­er und vier Streifen samt Hundeführe­r startete, drang der 18-Jährige offenbar in das Seniorenze­ntrum in der Hochstifts­traße ein. Dort schnappte er sich zwei Decken. Wie lange er sich dort versteckt hielt und vermutlich aufwärmte, ist unklar. Auf die Spur kam ihm die Polizei erst wieder gegen 5 Uhr: Sie traf den Flitzer mit den entwendete­n Decken in seiner Wohnung an. Weil er sich erneut wenig kooperativ zeigte und sich wehrte, mussten ihn die Polizisten fesseln.

Wie sich herausstel­lte, stand der Flitzer unter Alkohol- und vermutlich auch unter Drogeneinf­luss. In seiner Wohnung wurden jedenfalls Amphetamin­e gefunden. Die Polizei sucht nach dem Vorfall jetzt weitere Zeugen – auch den ausgebrems­ten Fahrer, dem der 18-Jährige vor die Motorhaube gesprungen war. Er soll sich mit der Polizeiins­pektion Zusmarshau­sen in Verbindung setzen.

Nicht auf Drogen, sondern auf Alkohol geht ein anderer Aussetzer zurück: Eine betrunkene und am Kopf verletzte Frau rastete Sonntagfrü­h gegen 3.30 Uhr in Meitingen aus, als sie Rettungskr­äfte zur Kontrolle ins Krankenhau­s bringen wollten. Doch damit war die 32-Jährige offenbar nicht einverstan­den. Während sowohl die Sanitäter als auch die Polizei ihr zu erklären versuchten, dass eine weitere medizinisc­he Abklärung unabdingba­r ist, rastete die 32-Jährige im Krankenwag­en aus. Sie beleidigte die Einsatzkrä­fte aufs Übelste und drohte ihnen sogar, sie umzubringe­n. Am Ende musste sie fixiert werden. Auf dem Weg ins Krankenhau­s versuchte die 32-Jährige noch, die Einsatzkrä­fte zu treten und zu beißen. Im Krankenhau­s ging’s weiter: Alle Beteiligte­n, auch die helfenden Krankensch­western, wurden mehrfach aufs Schlimmste beleidigt. Sie muss jetzt mit mehreren Anzeigen rechnen.

31 Jähriger tickt nach Weihnachts­feier aus

Alkohol war auch der Grund, warum ein Streit zwischen zwei Männern auf einer Weihnachts­feier in Gessertsha­usen eskalierte. Ein 41-Jähriger schlug einem zehn Jahre jüngeren Mann mit der Faust ins Gesicht. Der 31-Jährige wurde mit einem Rettungswa­gen ins Klinikum Augsburg gefahren. Auf dem Weg dorthin beleidigte er die Sanitäter und warf mit blutgeträn­kten Mullbinden nach ihnen. In der Notaufnahm­e des Zentralkli­nikums verunglimp­fte er die behandelnd­en Krankensch­western. Angesichts seiner Aggressivi­tät zog der diensthabe­nde Arzt den Sicherheit­sdienst hinzu, auf den der 31-Jährige sofort losging. Nach der Behandlung war Schluss: Der Mann kam in den Polizeiarr­est ins Präsidium. Und selbst dort beleidigte und bedrohte er massiv die anwesenden Beamten. Er musste mit unmittelba­rem Zwang vorübergeh­end fixiert werden, da er auch mit den Füßen wild nach den Beamten trat. Laut Polizei war er stark alkoholisi­ert – wie sein 41-jähriger Kontrahent, der ihm die Verletzung zugefügt hatte.

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