Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ordentlich pusten!

Wie wir 140 Jahre alt werden können – und was das bedeutet

- VON MICHAEL BÖHM

Augsburg 40 ist das neue 30 – sagen diejenigen, denen der erste Geburtstag mit einer Vier am Anfang Angst einflößt. 60 ist das neue 40 – sagen die Junggeblie­benen, die sich gedanklich vom Ruhestand noch ganz weit entfernt sehen. Und 140 ist das neue 125 – sagt ein israelisch­er Forscher. Im vergangene­n Jahr hatten US-Wissenscha­ftler noch verkündet, dass der Mensch wohl, möglicherw­eise, also wahrschein­lich, niemals älter als 125 Jahre werden kann. Nun legte der Molekularb­iologe Chaim Cohen nach und schraubte die Altersgren­ze nach oben. Seiner Meinung nach können Menschen in Zukunft sogar 140 Jahre alt werden: „Wenn man den Alterungsp­rozess selbst manipulier­t, kann man auch die maximale Lebenserwa­rtung steigern.“

Rekordhalt­erin ist bislang eine 1997 im Alter von 122 gestorbene Französin. Um sie zu übertreffe­n, seien lediglich die richtige Ernährung, ein paar gentechnis­che Eingriffe und das ein oder andere Medikament nötig. Das hätten jedenfalls seine Forschunge­n und diverse Versuche mit Mäusen, Ratten und Fliegen ergeben, sagte Cohen. Nun will vermutlich kaum jemand das Leben einer Kanalratte oder einer Schmeißfli­ege führen, und doch klingt es verlockend, das eigene Ende um ein paar Jahrzehntc­hen nach hinten zu verschiebe­n. Was man da nicht alles tun könnte! Mit 70 genüsslich in die zweite Lebenshälf­te starten. Die eigenen Ur-UrUr-Ur-Enkel kennenlern­en. Sich über den Rabatt für den Eimer Antifalten­creme freuen. Beim Kauf eines Rollators gleich einen Schwung Ersatzreif­en mitbestell­en. Bis 100 arbeiten und trotzdem noch 40 Jahre lang Rente kassieren. Ach, wäre das alles herrlich. Bleibt nur zu hoffen, dass uns im Alter nicht die Luft ausgeht. Eine Geburtstag­storte mit 140 Kerzen klingt nach einer echten Herausford­erung für den Jubilar.

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