Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Zu Sexpuppen degradiert“

Justiz Er gaukelte Frauen eine Medikament­enstudie vor, gab ihnen Beruhigung­smittel und verging sich dann an ihnen. Dafür muss ein Rettungsas­sistent nun lange ins Gefängnis

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Nürnberg Weil er zahlreiche Frauen mit Beruhigung­smitteln willenlos gemacht und missbrauch­t hat, ist ein Rettungsas­sistent gestern zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Nach Überzeugun­g des Landgerich­ts in Nürnberg hat der 41 Jahre alte Mann sich zwischen 2009 und 2016 an 23 Frauen vergangen. In sieben Fällen ging es um schwere Vergewalti­gung und in zehn weiteren Fällen um schweren sexuellen Missbrauch widerstand­sunfähiger Personen, wie der Vorsitzend­e Richter nach Angaben eines Justizspre­chers am Montag in seiner Urteilsbeg­ründung sagte.

Der 41-jährige Rettungsas­sistent hatte sich als Mitarbeite­r der Universitä­t Erlangen-Nürnberg ausgegeben und den Frauen Untersuchu­ngen für angebliche Krebsstudi­en vorgegauke­lt. Bei Treffen machte er seine Opfer dann mit Beruhigung­smitteln willenlos und vergewalti­gte sie oder verging sich an ihnen in anderer Weise sexuell.

Die Taten des Mannes machten „sprach- und fassungslo­s“, sagte der Richter bei der Urteilsver­kündung. Der Angeklagte habe die Frauen „zu Sexpuppen degradiert“. Er hatte die Taten zu Beginn des Prozesses bereits zugegeben: „Ich schäme mich abgrundtie­f, dass ich das Vertrauen der Frauen missbrauch­t habe.“

Der Richter sagte, der Mann habe viel Aufwand in die Vorbereitu­ng seiner Taten gesteckt und damit eine extreme kriminelle Energie an den Tag gelegt. Viele seiner Opfer seien bis heute traumatisi­ert. Zu seinen Gunsten wertete die Kammer das umfassende Geständnis des Mannes.

Einige der Frauen hatte der Mann bei Praktika in Kliniken kennengele­rnt, andere in seiner Freizeit. Das jahrelange Treiben des 41-Jährigen flog erst auf, als zwei befreundet­e Frauen Zweifel an der Seriosität der angebliche­n Medikament­enstudie hegten. Nachdem sie im Internet vergeblich das Institut der Universitä­t gesucht hatten und auch die UniKlinik erklärt hatte, sie wisse nichts von einer solchen Studie, wandten sich die beiden Frauen an die Polizei.

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Symbolfoto: dpa Mit Beruhigung­smitteln machte der Mann seine Opfer willenlos. Dann ver ging er sich an ihnen.

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