Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wo Santa Claus zum Surfen geht
Erlebnis Auf dem Augsburger Christkindlesmarkt sind Weichnachtsbräuche aus aller Welt zu sehen. Die Kalenderbilder leuchten aus den Fenstern der Stadtverwaltung. Wer sich die Motive ausgedacht hat und warum
In Australien kommt Santa Claus auf dem Surfbrett daher. In Island bringen Weihnachtstrolle die Geschenke. Und in der Ukraine hängen die Menschen Spinnennetze als Glücksbringer in den Christbaum. Weihnachten wird auf der ganzen Welt gefeiert. Aber die Weihnachtsbräuche sind von Land zu Land unterschiedlich. Die nettesten Bräuche sind nun auf dem Augsburger Rathausplatz zu sehen. Am Verwaltungsbau der Stadt sind 24 Fenster als leuchtender Adventskalender gestaltet. Die Bilder stammen von Hochschulstudentin Anna Petermichl. Sie hat der Premiere monatelang entgegengefiebert. Das hat einen Grund.
Anna Petermichl freut sich riesig, dass sie in diesem Jahr den Adventskalender gestalten durfte. „Es ist meine erste größere Arbeit, die öffentlich gezeigt wird“, sagt die 22-jährige Kommunikationsdesignerin. Für sie fühlt sich dieser Erfolg so gut an, als ob jetzt schon Weihnachten wäre.
Seit 1. Dezember geht am Verwaltungsbau neben dem Christkindelsmarkt jeden Tag ein neues Türchen auf. Auf jedem Kalenderbild ist ein anderer internationaler Weihnachtsbrauch zu sehen. Petermichl hat sich viel Arbeit gemacht, als sie ihren Kalender gestaltete. „Im Internet gibt es viele Quellen und es war nicht einfach, alles zusammenzutragen“, erzählt sie. „Aber es war total spannend.“Allein über Santa Claus gebe es verwirrend viele Erzählungen. Welche Version des bärtigen Weihnachtsmannes in welchem Land zur Tradition gehört, musste aufwendig recherchiert werden.
Und dann war da noch das Problem der Bildgestaltung zu lösen. Die Motive mussten so gestaltet werden, dass Besucher des Christkindlesmarktes sie von Weitem erkennen können. „Mir ist auch wichtig, mit meinen Bildern eine Geschichte zu erzählen“, sagt Petermichl. Sie hat diese Aufgabe so gut gelöst, dass sie beim Studentenwettbewerb für die Gestaltung des Adventskalenders mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Sie überzeugte das gemeinsame Preisgericht der Stadt und Hochschule, weil sie „einen ernsthaften Inhalt mit einer fröhlichen Form verbindet“, sagte Professor Mike Loos als Jurymitglied bei der Prämierung im März dieses Jahres.
Danach musste die 22-jährige Studentin der Hochschule aber noch Monate bis zur Premiere warten. Am 1. Dezember war es so weit. Seither leuchten ihre Kalendermotive beim Augsburger Christkindlesmarkt aus den Fenstern der Stadtverwaltung am Rathausplatz. „Ich bin sehr gespannt, wie sie beim Publikum ankommen“, sagt Anna Petermichl.
Weihnachtstrolle In Türchen 10 ist Island zu entdecken. Hier gibt es nicht nur einen Weihnachtsmann, der am Heiligen Abend Kinder be schenkt, sondern 13 Weihnachtsmän ner. Einer Sage nach sind es Trolle. Deren Mutter Gryla lässt ihre Söhne fast nur zur Weihnachtszeit aus der Höh le. Dann machen sich die Trolle auf den Weg zu den Menschen. Kinder stellen zu ihren Schuhen eine Stärkung für die Trolle auf dem Fensterbrett bereit.
Weihnachtskuchen Hinter Türchen 14 versteckt sich Japan. In Japan darf an Weihnachten der „Christmas Cake“nicht fehlen. Traditionell ist es ein Erdbeer Sahne Kuchen. Weihnachten ist hier kein offizieller Feiertag und frei von religiöser Bedeutung. Dennoch ist der 24. Dezember ein Tag des Schenkens. In Japan ist Weihnachten hauptsächlich ein Fest für Paare, so zusagen ein zweiter Valentinstag. Quelle: Anna Petermichl