Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ärger über nicht verschließbare Schließfächer
Uni Dieb stiehlt Zentralschlüssel in der Bibliothek. Viele Studenten können ihre Sachen nicht mehr wegsperren
Der Zentralschlüssel für rund 1000 Schließfächer der Unibibliothek ist weg. Ein Unbekannter stahl ihn im Frühjahr. Seither können die meisten der Schließfächer aus Sicherheitsgründen nicht mehr benützt werden. Betroffen ist der Teilbereich für Studenten der Sozial- und Geisteswissenschaften, die ihre persönlichen Sachen nicht mehr am üblichen Platz wegsperren können. Viele ärgern sich inzwischen sehr darüber. „Die ersten Wochen habe ich mir noch nichts gedacht, aber jetzt habe ich das Problem schon das zweite Semester“, sagt Jurastudentin Franziska Wagner.
Das Problem ist, das Nutzer größere persönliche Sachen nicht mit in die Bibliothek hineinnehmen dürfen. Ständig müsse sie nun ihren Wintermantel und viele andere Gegenstände mit sich herumschleppen, ärgert sich Franziska Wagner. Auch Jurastudent Claudius Leitenmaier ist inzwischen ziemlich sauer über die Situation. „Wir haben fast alle einen Laptop dabei, den muss man jetzt ständig im Auge behalten, damit er nicht abhandenkommt.“
Zwar gibt es noch funktionierende Fächer. Aus Sicht von Studenten sind es aber viel zu wenige, besonders in Zeiten, in denen die Bibliothek voll ist. Auch Stadtrat Ulrich Wagner (SPD) spricht von einem unzumutbaren Zustand. „Die Klagen von Studenten werden immer lauter.“
In der Unibibliothek sieht man das anders. Die meisten Studenten und Nutzer hätten sich mit der Situation arrangiert, sagt Direktor Ulrich Hohoff. Er erklärt, warum bisher noch keine Abhilfe geschaffen wurde. Zunächst habe die Universität innovative Lösungen gesucht und ausprobiert, etwa komplett vernetzte Schließfächer oder ein Schließsystem, das Studenten mit ihrer Campuscard öffnen können. Nach einer Abwägung von Kosten und Nutzen werde nun aber doch wieder ein klassisches, mechanisches Pfand-Schließsystem eingebaut, so Hohoff. Bei dieser Lösung gebe es keine Probleme mit dem Datenschutz und jeder Nutzer könne beliebig viele Fächer belegen. Derzeit bereitet die Universität die Ausschreibung des Auftrags vor. Voraussichtlich in den Semesterferien im kommenden Frühjahr soll die neue Anlage eingebaut werden.
Hohoff sagt, dass die Studenten über die Situation informiert worden seien. Eine Beaufsichtigung der offenen Fächer sei nicht möglich. Absperrbare Schließfächer gebe es aber auch noch in anderen Bereichen der Universität. Dass herumliegende Sachen gestohlen werden könnten, will er nicht ausschließen. In diesem Semester sei bisher aber nur ein Diebstahl bekannt geworden. »Kommentar