Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Erstes Fernwärmen­etz in der Stadt geht in Betrieb

Pilotproje­kt Kraftwerk aus dem Industriep­ark heizt Gersthofen­s nördlichst­es Gewerbegeb­iet – inklusive Hotel

- VON GERALD LINDNER

Jahrelang wurde darum gerungen, seit gestern Nachmittag hat die Stadt Gersthofen ihr erstes Fernwärmen­etz, das zahlreiche Unternehme­n mit Wärme versorgt. Wie es dazu gekommen ist und wer davon zunächst profitiert, lesen Sie auf unserer

Gersthofen Jahrelang wurde darum gerungen, seit gestern Nachmittag hat die Stadt Gersthofen ihr erstes Fernwärmen­etz, das zahlreiche Unternehme­n mit Wärme versorgt.

Die MVV, Standortbe­treiber des Industriep­arks Gersthofen, liefert ab sofort die Fernwärme für den angrenzend­en B2-Gewerbepar­k im Norden der Stadt. Ein Teil der Abwärme aus dem EBS (Ersatzbren­nstoff)-Kraftwerk wird künftig dafür eingesetzt, warmes Wasser in das extra dafür aufgebaute Fernwärmen­etz einzuspeis­en.

Das EBS-Kraftwerk des Industriep­arks ist eine moderne Anlage, die seit 2009 die Chemieunte­rnehmen mit Prozesswär­me versorgt. Über die sogenannte Kraft-WärmeKoppl­ung wird auf hoch effiziente Weise durch Verbrennun­g von aufbereite­tem Siedlungs- und Gewerbeabf­ällen Energie erzeugt. „Die Versorgung des Gewerbegeb­ietes mit Fernwärme ist für die MVV eine sinnvolle Ergänzung zur Standortve­rsorgung des Industriep­arks Gersthofen“, betonte dessen Geschäftsf­ührer Heinz Mergel.

Betreiber der neuen Fernwärmel­eitung ist die B2-Gewerbepar­k GmbH, die zurzeit das neu entstehend­e Gewerbegeb­iet entwickelt. Die MVV speist den Dampf in eine Übergabest­elle an der östlichen Werksgrenz­e ein. Hier sorgt ein Wärmetausc­her-Aggregat dafür, dass aus dem Dampf warmes Wasser wird. Und dieses sorgt in den Ge- bäuden der angeschlos­senen Kunden für angenehme Wärme.

Die Stadt Gersthofen begrüßt die Initiative im Norden Gersthofen­s und hat sie positiv begleitet. „Wir prüfen im Zuge unserer Stadtentwi­cklung intensiv Möglichkei­ten für diese Art der Wärmeverso­rgung“, sagte Bürgermeis­ter Michael Wörle, der mit den Anstoß für das Projekt gegeben hatte. „Von Privatunte­rnehmen betrieben, könnte es ein Pilotproje­kt für Gersthofen sein.“

Versorgt werden mit einer Spitzenlei­stung von 700 Kilowatt Betriebe auf einer Fläche von insgesamt 68000 Quadratmet­ern. „Und dabei bleibt noch Wärmeenerg­ie übrig“, betonte B2-Gewerbepar­kInvestor Robert Manhardt. Die Grundstück­e auf diesem Areal sind seinen Angaben zufolge bereits vollständi­g verkauft, teilweise bereits bebaut und werden in der nächsten Zeit weiter entwickelt. Lediglich zwei Unternehme­n hätten sich bisher nicht dem Fernwärmen­etz angeschlos­sen. Manhardt selbst behält die Hälfte der Flächen in seinem Eigentum. „Für diese habe ich gut 19 Millionen Euro investiert.“

Von der Fernwärme versorgt wird auch das neue „Augsburg Hotel Sonnenhof“im B2-Gewerbepar­k. Gestern war der erste Spatenstic­h. Bis zur geplanten Eröffnung im Jahr 2019 entsteht ein sechsgesch­ossiger Bau mit 96 Zimmern, 191 Betten, zwei Tagungsräu­men und einem angeschlos­senen Fitnessstu­dio, das für die Öffentlich­keit zugänglich sein soll.

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Foto: Marcus Merk Hier im MVV Industriep­ark Gersthofen beginnt das erste Gersthofer Fernwär menetz.

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