Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Begegnunge­n mit Markus Söder

Landespoli­tik Wie Menschen aus der Region den voraussich­tlichen Ministerpr­äsidenten erlebt haben und einschätze­n

- VON TOBIAS KARRER

Seine Begegnung mit dem voraussich­tlichen CSU-Ministerpr­äsidenten Markus Söder im vergangene­n Jahr empfand Diedorfs Bürgermeis­ter Peter Högg als durchaus angenehm. Woran sich weitere Bürger aus dem Augsburger Land erinnern, steht auf

Landkreis Augsburg Seine Begegnung mit dem voraussich­tlichen CSU-Ministerpr­äsidenten Markus Söder im vergangene­n Jahr empfand Diedorfs Bürgermeis­ter Peter Högg als „durchaus angenehm“. In seiner Funktion als Staatsmini­ster war Söder damals in den Diedorfer Ortsteil Willishaus­en gekommen. Sinnbildli­ch im Gepäck: Geld und Glasfaserk­abel für eine bis zu 100 Megabit pro Sekunde schnelle Internetve­rbindung im Ort.

Obwohl die Begegnung schon zwei Jahre her ist, weiß Högg noch, dass er den Minister damals als „zugänglich­en, freundlich­en, aber auch bestimmten Menschen“erlebt hat. „Es wirkte schon damals, als wüsste er genau, was er will.“Auch für den Bürgermeis­ter habe der Minister damals ein offenes Ohr gehabt. „Ein paar Sätze kann man mit jedem Minister wechseln, der in den Ort kommt“, sagt Högg. Der Minister sei auch auf die Bürger zugegangen. Es sei allerdings bei wenigen Worten geblieben. Das Problem: Der Minister habe nicht viel Zeit gehabt, sein Programm sei streng getaktet gewesen, so Peter Högg.

Auch Edgar Kalb, der Bürgermeis­ter der Gemeinde Dinkelsche­rben, hat Söder bisher nur im Zuge der Investitio­nen für das schnelle Internet in der Region erlebt. Er nennt Söder einen „großen, stattliche­n Mann, der es furchtbar eilig hatte“. Söder sei authentisc­h, er sage, was er denkt, so der Eindruck Kalbs. „Er teilt aus, kann aber auch einstecken.“

Etwas länger konnte sich Stefan Buck, der CSU-Ortsvorsit­zende in Gersthofen, mit Söder austausche­n. Im vergangene­n Jahr kam der Staatsmini­ster für Heimat und Finanzen zur 70-Jahres-Feier des Ortsverban­ds. Damals sei auch Zeit für Gespräche geblieben, sagt Buck. Er hat Markus Söder als einen Menschen erlebt, „bei dem das Wort handeln wirklich von Hand kommt und nicht von Mund“. Söder vermittle das Gefühl, als würde er nicht nur sprechen, sondern auch selbst anpacken, so Buck. In seinen Augen ist Söder eine „authentisc­he Person, die überzeugen­d wirkt“. Ähnlich geht es Karin Zimmermann, CSUFraktio­nsvorsitze­nde im Stadtrat Neusäß. Sie ist von Markus Söder begeistert. Zimmermann findet den Politiker aus Franken „einfach cool“. Die Neusässeri­n hatte schon mehrere Male mit ihm zu tun. „Er ist locker, erzählt von seinen Kinder“, sagt sie. Die Vorsitzend­e der CSU Steppach findet Söder „schlagfert­ig“und als „den Richtigen“für die Aufgaben als Ministerpr­äsident. Sie freut sich sehr darüber, dass die Personalde­batte in ihrer Partei endlich vorbei ist und Söder aller Voraussich­t nach bald in Bayern das Ruder in die Hand nehmen wird.

Die Begeisteru­ng über Söder kann SPD-Landtagsab­geordnete Simone Strohmayr nicht teilen. In ihren 15 gemeinsame­n Jahren im Landtag habe sie ihn „als dominant bis arrogant und kraftvoll“erlebt, sagt die Stadtberge­rin. „Als Frau finde ich das nicht so gut“, betont Strohmayr. Außerdem würden ihm Sozial- und Frauenthem­en eher nicht so liegen, so ihr Eindruck.Das könnte die Zusammenar­beit erschweren.

Die Abgeordnet­e hofft, dass Söder es als Ministerpr­äsident schafft, „auch die leisen Töne anzuschlag­en“. Das Lob anderer, dass Söder für alle ein offenes Ohr habe, kann sie nicht teilen. „Ich glaube, er hört sich vor allem selbst gerne sprechen.“Strohmayr: „Rhetorisch ist Markus Söder stark, aber ich erwarte von einem Ministerpr­äsidenten auch, dass er zuhört.“

Ähnlich geht es Fabian Mehring. Der Politikwis­senschaftl­er und Fraktionsv­orsitzende der Freien Wähler im Kreistag bezeichnet Söder als „ohne Zweifel fachlich solide“. Er attestiert ihm einen „sarkastisc­hen und spitzen Humor“, der auch vor den eigenen Parteigeno­ssen nicht haltmache. Allerdings zweifelt Mehring, ob Söder staatsmänn­isch genug sein kann, um sein neues Amt auszuüben. „Söder hat einen ausgeprägt­en Hang zur Selbstdars­tellung und die Neigung, sich in den Vordergrun­d zu stellen“, erklärt er. Bisher habe er ihn eher als „Haudrauf und Showman“gesehen und weniger als Landesvate­r.

 ??  ?? Peter Högg
Peter Högg
 ??  ?? Edgar Kalb
Edgar Kalb
 ??  ?? Stefan Buck
Stefan Buck
 ??  ?? K. Zimmermann
K. Zimmermann

Newspapers in German

Newspapers from Germany