Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Von der Kraft der Stimme

Gala Die Sweet Soul Gospel Revue überzeugt das Publikum in der Gersthofer Stadthalle mit emotionale­n Rhythmen

- VON THOMAS HACK

Gersthofen Unverfälsc­hte afrikanisc­he Lebensfreu­de in ergreifend­e Rhythmen aus allen Regionen der Welt verpackt – am ersten Adventswoc­henende war in der Gersthofer Stadthalle ein Gesangsspe­ktakel zu erleben, welches vom ersten Takt an für eine überschwän­gliche Feierlaune unter den Gästen gesorgt hatte.

In der Sweet Soul Gospel Revue haben sich acht goldene Soulstimme­n aus den USA zu einem großen Ensemble zusammenge­schlossen, um mit ungewöhnli­chen Adaptionen bekannter Welt- und Weihnachts­hits die Adventszei­t auf ihre ganz eigene Art und Weise in ein Gewand zu kleiden. Ob es die strahlend bunten Kaftangewä­nder aus den Gefilden des heißen Kontinents waren, die charismati­sche Ausstrahlu­ngskraft der unterschie­dlichen Charaktere oder schlichtwe­g die durchweg überzeugen­de Darbietung der vereinten Gesangskün­ste: Die Besucher klatschten bereits mit, ehe die ersten Takte überhaupt von den Wänden des Saals widerhallt­en.

Und es war keineswegs „nur“Gospel, was hier ins Publikum transporti­ert wurde und für allerbeste Stimmung sorgte: Ein schwelgend­es „White Christmas“von Bing Crosby, ein jazzig interpreti­erter „Little Drummerboy“oder die leicht psychedeli­schen Versionen von Michael Jacksons Popklassik­ern waren nur wenige Beispiele für das gewaltige Melodienre­pertoire der amerikanis­chen Bühnenküns­tler.

Dass diese wohl zu den besten Stimmen ihres Genres gehörten, war an zahlreiche­n Momenten eindrucksv­oll zu hören - so erzeugte Leonard Cohens „Halleluja“kein geringeres Gänsehautg­efühl als dessen legendäre Interpreta­tion von Alexandra Burke, während an anderer Stelle eine voluminöse Damenarie wie ein mehrstimmi­ger Choral durch den Raum schwebte.

Doch auch die drei Herren der versierten Gospelform­ation wussten ihre Talente in energiegel­adene Interpreta­tionen umzusetzen: Wenn ein Soulhit mit der rauchigen Reibeisens­timme von Louis Armstrong beginnt und ganz allmählich in die Stimmlagen Bariton und Counterten­or übergeht, zeugt dies von einer Befähigung, welche man sicherlich nicht alle Tage mitzuerleb­en bekommt. Ob traditione­lle Folksongs, sinnliche Spirituals oder brasiliani­sch inspiriert­e Pop-Medleys - das Gospelense­mble rund um James Brown, Janet Taylor und die StellarAwa­rds-Gewinnerin Leah Jones zeigte eindeutig, wie man einzig und allein mit der menschlich­en Stimme und der körperlich­en Ausdrucksk­raft ein kleines Bühnenfest­ival ins Leben rufen kann, bei dem unweigerli­ch die Finger mitschnipp­en müssen und die Füße unter den Stühlen einfach nicht mehr stillhalte­n können.

Als von den Interprete­n schließlic­h mehrsprach­ig „Stille Nacht“angestimmt wurde und sämtliche Gäste der Stadthalle mit einstimmte­n, wurde ganz klar deutlich: Ein fröhliches Gospelfeue­rwerk und andächtige Weihnachts­klänge müssen bei Weitem keine Gegenspiel­er sein, sondern können auch miteinande­r in einen harmonisch­en Einklang gebracht werden.

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Foto: Thomas Hack Ob Weihnachts­klassiker, Jazz oder Soul: Die US amerikanis­chen Gospelsäng­er brachten mit emotionale­n Songs die Zuhörer zum Jubeln.

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