Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Von der Kraft der Stimme
Gala Die Sweet Soul Gospel Revue überzeugt das Publikum in der Gersthofer Stadthalle mit emotionalen Rhythmen
Gersthofen Unverfälschte afrikanische Lebensfreude in ergreifende Rhythmen aus allen Regionen der Welt verpackt – am ersten Adventswochenende war in der Gersthofer Stadthalle ein Gesangsspektakel zu erleben, welches vom ersten Takt an für eine überschwängliche Feierlaune unter den Gästen gesorgt hatte.
In der Sweet Soul Gospel Revue haben sich acht goldene Soulstimmen aus den USA zu einem großen Ensemble zusammengeschlossen, um mit ungewöhnlichen Adaptionen bekannter Welt- und Weihnachtshits die Adventszeit auf ihre ganz eigene Art und Weise in ein Gewand zu kleiden. Ob es die strahlend bunten Kaftangewänder aus den Gefilden des heißen Kontinents waren, die charismatische Ausstrahlungskraft der unterschiedlichen Charaktere oder schlichtweg die durchweg überzeugende Darbietung der vereinten Gesangskünste: Die Besucher klatschten bereits mit, ehe die ersten Takte überhaupt von den Wänden des Saals widerhallten.
Und es war keineswegs „nur“Gospel, was hier ins Publikum transportiert wurde und für allerbeste Stimmung sorgte: Ein schwelgendes „White Christmas“von Bing Crosby, ein jazzig interpretierter „Little Drummerboy“oder die leicht psychedelischen Versionen von Michael Jacksons Popklassikern waren nur wenige Beispiele für das gewaltige Melodienrepertoire der amerikanischen Bühnenkünstler.
Dass diese wohl zu den besten Stimmen ihres Genres gehörten, war an zahlreichen Momenten eindrucksvoll zu hören - so erzeugte Leonard Cohens „Halleluja“kein geringeres Gänsehautgefühl als dessen legendäre Interpretation von Alexandra Burke, während an anderer Stelle eine voluminöse Damenarie wie ein mehrstimmiger Choral durch den Raum schwebte.
Doch auch die drei Herren der versierten Gospelformation wussten ihre Talente in energiegeladene Interpretationen umzusetzen: Wenn ein Soulhit mit der rauchigen Reibeisenstimme von Louis Armstrong beginnt und ganz allmählich in die Stimmlagen Bariton und Countertenor übergeht, zeugt dies von einer Befähigung, welche man sicherlich nicht alle Tage mitzuerleben bekommt. Ob traditionelle Folksongs, sinnliche Spirituals oder brasilianisch inspirierte Pop-Medleys - das Gospelensemble rund um James Brown, Janet Taylor und die StellarAwards-Gewinnerin Leah Jones zeigte eindeutig, wie man einzig und allein mit der menschlichen Stimme und der körperlichen Ausdruckskraft ein kleines Bühnenfestival ins Leben rufen kann, bei dem unweigerlich die Finger mitschnippen müssen und die Füße unter den Stühlen einfach nicht mehr stillhalten können.
Als von den Interpreten schließlich mehrsprachig „Stille Nacht“angestimmt wurde und sämtliche Gäste der Stadthalle mit einstimmten, wurde ganz klar deutlich: Ein fröhliches Gospelfeuerwerk und andächtige Weihnachtsklänge müssen bei Weitem keine Gegenspieler sein, sondern können auch miteinander in einen harmonischen Einklang gebracht werden.