Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Hündin Gypsy ist seit mehr als einer Woche weg

Tiere Der Boarder-Collie riss in Stettenhof­en aus. Seitdem ist er spurlos verschwund­en. Das ist ungewöhnli­ch, sagen Experten. Denn im Gegensatz zu Katzen tauchen Hunde meist wieder auf

- VON SONJA DILLER UND GERALD LINDNER

Langweid Streuner verzweifel­t gesucht: Es war eine Sache von Sekunden. Die zweijährig­e Boarder-Collie-Hündin Gypsy schlüpfte auf dem Parkplatz des Einkaufsze­ntrums in Stettenhof­en aus ihrem Halsband und machte sich in Richtung Gersthofen davon. Ihre neue Besitzerin, die Gypsy kurz vorher bei der Züchterin in Holzheim bei Thierhaupt­en abgeholt hatte, stand hilflos da und wartete noch lange auf ihre Hündin, die aber nicht mehr auftauchte.

Seit dem 29. November hat niemand mehr etwas von dem freundlich­en, gut kniehohen braunen Hund gehört oder gesehen. „Das Problem ist, dass die Besitzerin aus der Schweiz stammt, an dem Tag eine Autopanne hatte und mit dem Abschleppd­ienst zurück nach Hause musste“, erklärte Birgit Miller von der Katzenhilf­e Langweid.

Die Organisati­on ist für die Tiernothil­fe in der Gemeinde zuständig und bemüht sich nun seit über einer Woche, eine Spur von Gypsy zu finden. In weitem Umkreis wurden Polizeidie­nststellen informiert, Suchplakat­e ausgehängt und sogar eine Futterstel­le beim REWE-Markt im Einkaufsze­ntrum eingericht­et. Bisher allerdings ohne Erfolg. „Die Hündin ist gechipt und beim Tiersuchdi­enst TASSO registrier­t“, so Miller. Jeder Tierarzt und jedes Tierheim hat ein entspreche­ndes Lesegerät zur Identifizi­erung von entlaufene­n Tieren.

Gypsy ist ein lieber Hund und mit Artgenosse­n aufgewachs­en, es könnte aber sein, dass sie inzwischen so verstört ist, dass sie aus Angst zubeißt, wenn Fremde versuchen, sie einzufange­n. „Wer die Hündin gesehen hat, soll uns anrufen, wir kommen dann sofort“, ist Miller für jeden Hinweis dankbar.

Dass ein Tier ausbüxt, ist kein Einzelfall. Täglich gingen im Schnitt mehrere Hilferufe allein beim Tierschutz­verein Augsburg ein, der auch für eine Reihe der Gemeinden im Augsburger Land zuständig ist, sagt dessen Geschäftsf­ührerin Sabina Gaßner. „Inklusive Wildtiere kommen und gehen bei uns pro Jahr im Schnitt 1700 Tiere“, so Sabina Gaßner. Mindestens 800 Haustiere, darunter 600 Katzen, würden demzufolge jedes Jahr gefunden und beim Tierschutz­verein gemeldet. „Hunde findet man in der Regel schneller, die verstecken sich nicht, und streunende Hunde fallen alle auf.“Außerdem nehmen die Menschen Hunde seltener mit, so die Erfahrung der Tierschütz­erin.

Hundehalte­r melden schon aus Haftungsgr­ünden, wenn ihnen ihr Zamperl ausgebüxt ist – denn die Tiere sind ja wegen der Hundesteue­r registrier­t. Zugelaufen­e Hunde lassen sich laut Sabina Gaßner fast zu 100 Prozent wieder ihren Besitzern zuordnen, da es inzwischen üblich ist, die Tiere zu chippen. „Gefundene Katzen können in der Regel nur zu rund 30 Prozent wieder an ihre Herrchen oder Frauchen zurückgege­ben werden, weil sie selten gechippt sind.“Dabei halten sich laut Erfahrung der Tierschütz­er Stadt und Land bei der Zahl der ausgebüxte­n Tiere die Waage. „Die Menschen in der Stadt suchen vielleicht schneller nach ihren Lieblingen.“

Im Bereich Langweid und Gablingen (für die Gemeinde Gablingen ist die Katzenhilf­e seit 1. Januar auch zuständig) entlaufen im Jahr rund zehn Hunde. Einige davon seien „Wiederholu­ngstäter“, die einfach jede Gelegenhei­t zum Ausrücken nutzen, sagt Birgit. Wenn ein entlaufene­r Hund gesichtet wird, sollte man ihn wenn möglich im Auge behalten und sofort entweder in diesem Fall bei der Katzenhilf­e oder auch bei der Polizei melden. Dort wisse man normalerwe­ise schon Bescheid, wo ein Vierbeiner fehle. Ein Aufruf bei Facebook, wie das inzwischen schon Mode ist, helfe wenig, sondern verwirre nur die Helfer, weil diese erst verspätet von solchen Meldungen erfahren. Ein Tipp der Fachleute zur Vorbeugung: Ein „neuer“oder nervöser Hund sollte immer mit Halsband und Geschirr doppelt gesichert werden.

Bei den Katzen sind die Zahlen höher, da fehlen im Raum Langweid und Gablingen rund 20 Samtpfoten im Jahr. Etwa die Hälfte davon taucht wieder auf.

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Kontakt Die Katzenhilf­e Langweid ist unter Telefon 08230/4540 oder 0160/96230334 zu erreichen; per E Mail katzenhilf­e augsburg@t online.de

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oder im Internet unter www.katzenhilf­e augsburg.de.to

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Foto: Sonja Diller, Katzenhilf­e Langweid Wer hat die Hündin Gypsy gesehen?

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