Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Keine Musikschul­e in Emersacker

Instrument­e Der Gemeindera­t lehnt die Pläne für die interkommu­nale Musikschul­e im Holzwinkel ab. Sie sollte im Januar gegründet werden. Was das nun für das Projekt bedeutet

- VON SIMONE KUCHENBAUR UND MANUELA BAUER

Emersacker/Holzwinkel Bürgermeis­ter Michael Müller war in der vergangene­n Gemeindera­tssitzung in Emersacker vermutlich von einer zügigen positiven Entscheidu­ng bezüglich der Musikschul­e im Holzwinkel ausgegange­n. Das Thema wurde ja schon mehrmals vorberaten. Es kam aber alles anders. Nachdem noch einmal kontrovers und teilweise emotional diskutiert worden war, lehnte der Gemeindera­t Emersacker den Beitritt zur Musikschul­e mit 4:8 Stimmen ab.

Das Projekt ist interkommu­nal im Rahmen des Entwicklun­gsforums Holzwinkel und Altenmünst­er angedacht und wird schon seit Monaten vorbereite­t. Ursprüngli­ch sollten sechs Gemeinden mitmachen: Adelsried, Altenmünst­er, Emersacker, Heretsried und Welden. Die neue Musikschul­e soll dezentral sein. Das heißt: Die Lehrer sollen in den verschiede­nen Orten ihren Unterricht abhalten. Die Räumlichke­iten dafür stellt die jeweilige Gemeinde. Kinder (und auch Erwachsene) sollen nicht nur Blasinstru­mente lernen können, sondern zum Beispiel auch Klavier, Gesang oder musikalisc­he Früherzieh­ung. Die Musikschul­e soll als Verein organisier­t werden. Die Gründung ist für Januar vorgesehen, Vorschläge für Vorstandsm­itglieder gibt es schon. Im September 2018 soll der Unterricht losgehen.

Doch lässt sich das Vorhaben nach der Entschei- dung in Emersacker jetzt noch realisiere­n? Denn auch Heretsried hat sich Ende November dafür entschiede­n, der Musikschul­e nicht beizutrete­n (wir berichtete­n). Bleiben also noch vier Gemeinden. Die Räte von Adelsried, Altenmünst­er, Bonstetten und Welden haben dem Beitritt eigentlich schon mit großen Mehrheiten zugestimmt, doch jetzt muss das Thema in den nächsten Gemeindera­tssitzunge­n der vier Kommunen noch einmal besprochen werden, erklärte ILE-Managerin Simone Hummel auf Nachfrage. Ob sich der geplante Gründungst­ermin im Januar halten lässt, dazu wollte sie gestern noch nichts sagen.

In der GemeindeBo­nstetten, ratssitzun­g in Emersacker nannten die Räte mehrere Gründe, warum sie das Vorhaben ablehnten – unter anderem die nicht überschaub­aren Nebenkoste­n für Räumlichke­iten und Instrument­e, die unentgeltl­ich von der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden müssen. Karl-Heinz Mengele meinte dazu: Man könne nicht schießen ohne Gewehr und nicht Fußball spielen, ohne dass der Rasen gemäht sei. Zudem äußerten einige Gemeinderä­te Bedenken, dass der ortseigene Musikverei­n das Nachsehen hätte. Die Ortsverein­e würden ja auch nicht mit 100 Prozent bezuschuss­t. Laut dem Vertrag für die Musikschul­e sei es aber möglich, dass die Gemeinde für einen einzigen Klaviersch­üler das Instrument anschaffen müsse.

Gemeindera­t Ralph Behr war dagegen der Meinung, man vergebe eine Riesenchan­ce.

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