Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Bundesliga geht vor Europa League
FCA Trainer Baum erklärt, warum es deutsche Teams auf internationaler Bühne so schwer haben. Ein Beispiel ist Hertha BSC. Für einen Spieler ist das Duell am Sonntag eine Premiere
Augsburg Als der FC Augsburg am 9. April 0:2 bei Hertha BSC verlor, ging in Augsburg die Abstiegsangst um. Es war damals nach dem 0:6 gegen die Bayern und dem 2:3 gegen den FC Ingolstadt die dritte Niederlage innerhalb weniger Tage, der FCA stand auf dem Relegationsplatz. Der Berliner Himmel hingegen hing voller Geigen. EuropaLeague-Platz fünf war endlich eines Metropolen-Klubs würdig. Am Ende hielt der FCA doch noch die Klasse und Hertha spielte erstmals seit 2009 wieder international.
Genau acht Monate später könnte die Gefühlslage kaum gegensätzlicher sein. Hertha ist am Donnerstag mit dem 1:1 gegen Östersund aus Schweden sang- und klanglos aus der Europa League ausgeschieden und rangiert in der Bundesliga mit 17 Punkten im hinteren Mittelfeld. Die Hertha-Fans haben den Winter-Blues. Bei den FCA-Anhängern hingegen herrscht mit 22 Punkten nach 14 Spielen Festtagsstimmung.
Dass sich neben Hertha auch die anderen deutschen Vertreter TSG 1899 Hoffenheim und der 1. FC Köln mit dem Aus in der Vorrunde blamierten, hat für FCA-Trainer Manuel Baum mit der Ausgeglichenheit der Bundesliga zu tun: „Die Vereine aus den kleineren Ligen Europas müssen in ihren Ligen nicht so viel Gas geben, da dort die Homogenität nicht so gegeben ist. In der Bundesliga musst du in jedem Spiel 100 Prozent geben, um zu deinen Punkten zu kommen. Und am Ende des Tages ist es wichtiger in der Bundesliga zu bleiben, so schön auch so ein internationaler Wettbewerb ist.“
Das dachte sich auch HerthaTrainer Pal Dardai und ließ am Donnerstag eine B-Elf spielen. Deshalb sieht Baum auch wenige Vorteile für sein Team: „Von den elf Spielern, mit denen ich am Sonntag rechne, stand am Donnerstag keiner auf dem Platz.“