Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schulz und Nahles die Leviten gelesen

Ein Königsbrun­ner SPD-Politiker sorgt in Berlin für Aufsehen

- VON CHRISTOPH FREY

Königsbrun­n/Berlin Ein junger Politiker aus Königsbrun­n hat auf dem großen Parteitag der SPD in Berlin für Aufsehen gesorgt. Florian Kubsch las der Parteispit­ze wegen ihrer GroKo-Pläne die Leviten und war danach bei vielen Medienvert­retern ein gefragter Mann.

Der 32-jährige Jurist sprang sozusagen von der Ersatzbank auf die große politische Bühne. Er war zunächst nur als Ersatzdele­gierter der schwäbisch­en SPD für den Parteitag nominiert. Er rückte nach, entschloss sich vor Ort frühzeitig zu einer Rede und hatte Glück. Weil die Reihenfolg­e der Anmeldung ausschlagg­ebend war, kam Kubsch noch ans Rednerpult – als 29.

Dass sich der 32-Jährige dann vehement gegen eine Neuauflage der Koalition mit der Union aussprach, war wenig überrasche­nd. Das entspricht der Position der SPD im Landkreis Augsburg, deren Vorsitzend­er der Stadt- und Kreisrat seit dem Frühjahr ist. Auch 2013 hatte sich die SPD im Augsburger Land schon gegen ein Regierungs­bündnis mit der Union positionie­rt.

Auch etablierte SPD-Politiker aus dem Raum Augsburg hatten am Donnerstag in Berlin gegen eine neuerliche Koalition mit der Union Stellung bezogen. Die Augsburger SPD-Chefin und Bundestags­abgeordnet­e Ulrike Bahr stimmte nach eigenen Angaben ebenso für den Vorschlag der Jusos, eine Große Koalition auszuschli­eßen, wie Harald Güller. Er hält die Unterschie­de zwischen beiden Seiten für zu groß. Güller hat durchaus persönlich­e Erfahrunge­n mit Bündnissen mit den Konservati­ven. Unter seiner Regie arbeitet die SPD-Fraktion im Augsburger Kreistag mit der CSU zusammen und sichert in der meist sachorient­ierten und ideologief­ernen Kommunalpo­litik die Mehrheiten. Und Bahrs Augsburger SPD ist bekanntlic­h als Juniorpart­ner in die CSU-geführte Stadtregie­rung unter Kurt Gribl eingetrete­n.

Kommt es nun auch wieder in Berlin zum großen Bündnis? Ulrike Bahr und Harald Güller betonten gestern in Erklärunge­n, dass nach wie vor alles offen sei und es auf die Ergebnisse der Verhandlun­gen ankomme. Florian Kubsch ist da weniger zuversicht­lich: „Ich befürchte, das hat jetzt so eine Dynamik, dass eine Koalition auch bei einem schlechten Verhandlun­gsergebnis nicht mehr zu stoppen ist.“

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Foto: Fred Schöllhorn Viele Gemeinden im Speckgürte­l Augsburgs werden in den kommenden Jahren wachsen. Unser Bild zeigt ein Baugebiet in Schwabmünc­hen (Landkreis Augsburg), wo derzeit zahlreiche neue Einfamilie­nhäuser entste hen.
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Florian Kubsch

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