Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schwäbischer Winter neben Teneriffas Hügeln
Kunst Die Aquarelle des niederländischen Künstlers Lambert van Bommel sind kontrastreich und detailverliebt
In der Mitte des Platzes steht ein kleiner Brunnen umringt von roten, italienisch anmutenden Häuschen. Daneben schlängelt sich ein Bach durch die Winterlandschaft. Die Kälte ist spürbar, doch das Bild wirkt alles andere als kühl. Die Ausstellung des niederländischen Künstlers Lambert van Bommel in der Friedberger Archivgalerie lebt von Kontrasten. Schneebedeckte Felder reihen sich neben Hügellandschaften und Momentaufnahmen der ruhigen See. In den Motiven spiegeln sich die unterschiedlichen Welten des Malers selbst wi- der. Denn van Bommel, der in den 1970er Jahren nach Deutschland kam, lebte lange Zeit in Augsburg und Friedberg, bis er vor 16 Jahren der Liebe wegen nach Teneriffa zog. In seinen Werken hält er den Himmel über der Kanareninsel genauso fest wie die Schönheit der bayerischschwäbischen Schneelandschaft.
Die Quelle seiner Inspiration ist seine direkte Umgebung. „Wenn ich mich umschaue, springen mir schon fertige Bilder ins Auge“, sagt der 72-Jährige. „Gefallen sie mir, dann male ich sie.“Dafür stellt er sich mit seiner Staffelei direkt in die Natur oder behilft sich mit Fotografien, die er zu Hause im Atelier ab- zeichnet. So entstanden einige der Winterlandschaften. Menschen aus der Region hätten ihm immer wieder Fotos aus seiner alten Heimat zugeschickt. „So stand ich bei 25 Grad auf Teneriffa und habe Schneebilder gemalt“, sagt er lachend. Was seine Werke vereint, ist die für ihn so markante Aquarelltechnik. Dafür verwendet van Bommel die drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau und zusätzlich Schwarz. Aus denen mischt er selbst die passenden Farbtöne und entwickelte so seinen eigenen Stil. Gemalt wird mit einem japanischen Kalligrafie-Pinsel – dem einzigen Luxus, den er sich gönnt, wie er sagt.
Allerdings lässt der Maler seinen Blick nicht nur in die Ferne schweifen, sondern hat auch ein Auge fürs Detail. Zwischen den großformatigen Landschaftsaquarellen hängen mit fotografischer Präzision gezeichnete Nahaufnahmen von Gladiolen, einem kaputten Maschendrahtzaun oder einer skurril anmutenden Nikolausfigur, die auf einer Mauer zwischen Palmwedeln sitzt. Auf so manchem Bild durchbrechen Maschinen die scheinbare Idylle. So wiegen die Haken eines riesigen Krans schwer in der Luft und ein gigantischer Frachter schiebt sich in den Hafen von Venedig. „Dieses Bild entstand ein Stück weit aus Protest gegen diese riesigen Schiffe, die dort täglich einschippern und vor der Kulisse einfach seltsam wirken“, sagt van Bommel, der auch regelmäßig Malkurse gibt. Sein Stil habe in den letzten Jahren an Farbigkeit hinzugewonnnen. „Auf der Insel wurde es noch ein Stück bunter“, sagt er. In seinen Bildern spiegele sich die Sehnsucht wieder, egal ob nach einem blauen Himmel oder einer Winterlandschaft.
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Termin Die Ausstellung „Blauer Him mel – Hommage an Lani“in der Ar chivgalerie in Friedberg ist bis 30. Dezem ber, montags bis freitags von 16 bis 20 Uhr, am Wochenende ab 13 Uhr geöffnet.