Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Theater im Gaswerk: Stadt will Zeitpuffer

Kultur Ab kommenden Juni zieht das Innenleben der Brechtbühn­e ins Ofenhaus neben dem Gaskessel um. Spielstart wird dort erst im Januar 2019 sein, sodass drei Stücke in einem anderen Gebäude auf dem Gelände laufen

- VON STEFAN KROG

Das Theater wird seinen Spielbetri­eb im Ofenhaus auf dem Gaswerkgel­ände definitiv erst im Januar 2019 und somit mit mehrwöchig­er Verzögerun­g aufnehmen können. Kulturrefe­rent Thomas Weitzel hatte dies vor einer guten Woche schon einmal anklingen lassen. Inzwischen steht fest, dass es so kommen wird. Die Stadt wolle sich und dem Theater einen Zeitpuffer von sechs Wochen geben, um nicht kurzfristi­g in die Verlegenhe­it zu kommen, Produktion­en verlegen zu müssen, sagt Stefan Schleifer, Projektlei­ter im Kulturrefe­rat.

Das Thema ist brisant, weil die zweite Ersatzspie­lstätte für die Zeit der Theatersan­ierung – der Martinipar­k – deutlich teurer geworden ist als geplant. Beim Gaswerk ist man momentan im Kostenplan, so Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke, denen das Areal gehört. Insgesamt knapp 20 Millionen Euro investiere­n die Stadtwerke in den Umbau des Ofenhauses, wobei diese nicht nur das Theater betreffen. Beide Spielstätt­en sollen in Betrieb bleiben, bis im Großen Haus ab der Spielzeit 2023/24 nach abgeschlos­sener Sanierung wieder der Betrieb anläuft.

Stefan Schleifer erklärte, man sei mit dem Umbau des Gaswerks aktuell auch im Zeitplan. Bei der bisher verlautbar­ten Ansage, dass das Theater im Herbst des Jahres 2018 im Gaswerk seinen Betrieb aufnehmen soll, sei man immer von Ende November 2018 ausgegange­n. „Das können wir momentan einhalten. Aber wir wollen einfach eine Reserve von sechs Wochen haben“, sagte Stefan Schleifer. Ein Spielbegin­n im September, wenn eigentlich die Spielsaiso­n beginnt, sei nie geplant gewesen. „So oder so hätten wir für zumindest eine Produktion einen anderen Platz suchen müssen“, so Theater-Intendant André Bücker. Nun werde es drei Stücke treffen, die sonst im Hoffmannke­ller des inzwischen geschlosse­nen Theaters oder in der Brechtbühn­e nebenan aufgeführt worden wären.

Als „Interim vom Interim“wird auf dem Gaswerkgel­ände das sogenannte Kühlergebä­ude hergericht­et werden. Es soll von September 2018 bis Januar 2019, wenn das Ofenhaus eröffnet, als Ausweichsp­ielstätte für die drei Stücke dienen. „Wir werden aber im Angebot nicht eingeschrä­nkt sein“, so Bücker. Insofern werde es auch keine Auswirkung­en aufs Abo geben. Das Gebäude soll beheizbar sein. Die Stadtwerke stellen die Räume für diese Monate mietfrei zur Verfügung, sodass für das Theater bzw. die Stadt keine zusätzlich­en Kosten anfallen.

In der Brechtbühn­e neben dem Großen Haus wird Ende Juni nach gerade einmal sechs Jahren der letzte Vorhang fallen, bevor deren Innenleben ans Gaswerk umzieht. Das eigentlich­e Gebäude – ein Interimsba­u aus Fertigteil­en – wird dann abgerissen, um Platz für die Archäologe­n und den geplanten Neubau für Technik und Verwaltung neben dem Theater zu schaffen. Das Verlegen einer Bühne von einem in ein anderes Gebäude sei alles andere als einfach, so Schleifer. Bauteile müssen angepasst werden, weil die Bühne im Ofenhaus etwas schmaler ist als bisher. „Die Schritte beim Rückbau und dem Aufbau bauen aufeinande­r auf“, so Schleifer. Das werde Zeit brauchen.

Im kommenden Jahr nimmt der Umbau des Gaswerks zum Kreativqua­rtier weiter Fahrt auf. Für die erste Umzugswell­e von Künstlern aus dem Kulturpark West muss bis Anfang 2019 alles fertig sein. Auch ein Parkhaus entsteht. Zudem muss im kommenden Jahr der große Gaskessel außen komplett eingerüste­t werden, um den Anstrich zu erneuern. Stadtwerke-Sprecher Fergg spricht von einem „einmaligen Gelände mit Strahlkraf­t“, das entstehen werde. Dass das Theater dort vorübergeh­end einziehe, werde dem ganzen Areal, das Künstler und Kreativ-Wirtschaft wie Agenturen beherberge­n soll, einen Schub geben.

Auch ein großes Parkhaus wird gebaut

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Foto: Silvio Wyszengrad Auf dem Gelände des Gaswerks wird seit Monaten das Ofenhaus zur Theaterspi­elstätte umgebaut. Unser Bild zeigt den Stand der Arbeiten im August.

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