Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Streit, der sich gelohnt hat
Lange wurde vor einigen Jahren über das neue Bibliothekskonzept diskutiert – und gestritten. Es gab Vorbehalte. Schließlich kostete das Konzept 30 000 Euro. Würde es auch zeitnah diejenigen erreichen, für die es konzipiert war, also Kinder und Jugendliche? Das war ein Argument. Ein weiteres: Auch in die Umsetzung würde investiert werden müssen. Tatsächlich hat sich der Etat erhöht, es wurde mehr Personal eingestellt.
Heute weiß man: Diese konzeptionelle Veränderung hat sich bezahlt gemacht. Dass die Kinder in den Fokus der Arbeit der Bibliotheksmitarbeiter gerückt ist, ist richtig und wichtig. Nicht alle Kinder kommen aus einem Elternhaus, in dem sie von klein auf gemeinsam mit Erwachsenen Bilderbücher anschauen und abends eine Geschichte vorgelesen bekommen. Sie wachsen nicht ganz selbstverständlich mit einer Vielzahl von Medien auf, lernen, damit umzugehen und arbeiten so ganz spielerisch schon in jungen Jahren an ihrer Sprach- und Lesefähigkeit.
Diese Kinder sind von Anfang an benachteiligt. Sie werden es einmal schwerer haben als ihre Freunde im Kindergarten und in der Schule. Dort sind Erzieher und Lehrer gefordert, einen Ausgleich zu schaffen. Zu einer wichtigen Unterstützung hat sich nun die Augsburger Stadtbücherei mit ihren Zweigstellen entwickelt, die mit einer Vielzahl von Angeboten Eltern mit ihren Kindern, Kita-Gruppen und Schulklassen in ihre Einrichtungen lockt. Für viele Kinder wird das nicht der erste und einzige Besuch bleiben. Das ist ein Erfolg.