Augsburger Allgemeine (Land Nord)
In einem Hirblinger Wohnzimmer fing alles an
Ökologie Vor 30 Jahren wurde Albert Mayer erster bayerischer Bioland-Vorsitzender. Gestern wurde gefeiert
Gersthofen Hirblingen Albert Mayer ist mit seinen 81 Jahren nicht mehr als Landwirt aktiv. Doch für den ökologischen Landbau in Bayern hat er viel geleistet. Der Hirblinger stellte sich als Vorsitzender zur Verfügung, als im Dezember 1986 der Bayerische Landesverband von Bioland gegründet wurde. Und bis heute, nach 30 Jahren, ist dieser Vorsitz immer noch fest im Landkreis Augsburg verhaftet. Denn sein amtierender Nachfolger Josef Wetzstein lebt in Lützelburg
Gestern wurde nun Albert Mayer zu Ehren im Hirblinger Vereinsstadel das 30. Jubiläum des BiolandLandesverbands gefeiert. „Seit 1983 habe ich ökologischen Landbau betrieben und mich Bioland angeschlossen – damals im Bundesverband“, erzählt Albert Mayer. Schnell wurde klar, dass die Landwirte in Norddeutschland andere Vorstellungen hatten. „Wir Bayern sind halt etwas eigen.“So kam es im Dezember 1986 zur Gründungsversammlung im Gasthof Strasser in Gersthofen. „Und weil keiner sich sonst gemeldet hat, hab ich halt den Landesvorsitz übernommen“, erzählt Mayer. Die erste Geschäftsstelle führte er dann im Wohnzimmer. Anfang seien die „Biolander“noch belächelt worden und wurden für Spinner gehalten.
1991 übernahm dann der heutige Landesvorsitzende Josef Wetzstein das Amt. „Heute haben wir eine Geschäftsstelle in Augsburg mit 40 Mitarbeitern“, so Wetzstein beim Festakt. In den 30 Jahren habe sich die Zahl der Biobetriebe im bayerischen Verband auf 2000 verzehnfacht. Die Region ist bis in die höchste Führungsspitze stark vertreten, denn Bioland-Präsident Jan Plagge wohnt in Augsburg. Plagge betonte, man habe einiges erreicht, stellte gleichzeitig aber die Frage, ob es genügend sei. Als Beispiel nannte er den Rückgang des Insektenbestands um 75 Prozent in den vergangenen 27 Jahren.
„Sie haben schon von 30 Jahren eine neue Philosophie verfolgt, mit Herz, Hand und Hirn“, lobte der bayerische Landwirtschaftsminister die „Gründerväter“des Landesverbands. Aus seiner Sicht mit großem Erfolg: „Mehr als ein Drittel der deutschen Biobetriebe sind in Bayern, die Hälfte der Biomilch wird im Freistaat produziert“, so Brunner. Und allein 2016 habe es 1000 Neueinsteiger gegeben.
Und Mayers Biolandwirtschaft war nicht nur für die Natur nachhaltig: „Von meinen sechs Söhnen sind drei Landwirte geworden – selbstverständlich Bio“, erzählt er. Und zwei weitere arbeiten in der Biobranche. Und seine Schwiegertochter Katharina Mayer wurde 2016 bereits mit dem Ehrenpreis des bayerischen Landwirtschaftsministers sowie als „Unternehmerin des Jahres“mit dem begehrten CeresLandwirtschaftspreis ausgezeichnet. Sie betreibt neben dem landwirtschaftlichen Vollbetrieb auch einen Hofladen samt Metzgerei und Backstube. »Bayern Seite 12