Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wertachkliniken rüsten sich für Studenten
Lehrkrankenhaus Es werden noch Jahre vergehen, ehe angehende Mediziner von Augsburg nach Schwabmünchen und Bobingen kommen. Aber Vorarbeiten laufen und am Ende hätten viele etwas davon
Schwabmünchen/Bobingen In knapp zwei Jahren sollen die ersten Studenten in Augsburg ihr Medizinstudium beginnen. Am Ende der Vorlesungen folgt das praktische Jahr an einem Krankenhaus, wobei die angehenden Mediziner viele Fachrichtungen kennenlernen sollen. Damit könnten auch die Wertachkliniken in Schwabmünchen und Bobingen Lehrkrankenhäuser werden. Manche personelle Neuerung deutet schon jetzt darauf hin. Es locken Vorteile für die Region, für Patienten, die Kliniken und die Studenten. Das erfordert zunächst eine strategische Vorarbeit. Am Ende hängt alles zusammen.
● Die Strategie Noch ist alles nur Spekulation. Zunächst einmal wird erst das Augsburger Klinikum zur Universitätsklinik und an der Uni Augsburg muss die neue Medizinische Fakultät eingerichtet werden. Dann erst kann der entsprechende Fakultätsrat entscheiden, welche Kliniken tatsächlich Lehrkrankenhäuser werden.
Damit ist das Lehrkrankenhaus in Schwabmünchen und Bobingen derzeit noch eine Vision. Aber Vorstand Martin Gösele bestätigt: Es ist ein Teil der Strategie, an der der Vorstand zusammen mit dem ärztlichen Direktor Dr. Michael Küchle, den Chefärzten und dem Verwaltungsrat arbeitet. Gösele. „Ziel ist, dass die Wertachkliniken die Region als medizinischer Grundversorger auf Spezialistenniveau versorgen.“
● Die Patienten Was hätten Patienten in Schwabmünchen und Bobingen davon? Gösele erwartet eine Stärkung in mehrfacher Form zum Vorteil der Patienten: „Zum einen würden die beiden kommunalen Krankenhäuser in ihrer Funktion als medizinischer Grundversorger in der Region gestärkt, und zum anderen würden wir durch die bereits heute schon bestehende, intensive Kooperation mit dem Klinikum auch von der Forschung und Lehre der Uniklinik profitieren.“Auf Vorstandsebene gebe es bereits Gespräche darüber, verrät der Chef der Wertachkliniken.
● Die Studenten Augsburger Studenten könnten damit am Ende ihres Studiums an den Wertachkliniken ihr praktisches Jahr absolvieren. Der Vorteil für sie ist für Gösele klar: „An den Wertachkliniken lernen sie neben der Maximalversorgung und Forschung, die ihnen die Uniklinik bietet, auch die verschiedenen Aspekte der Grundversorgung kennen.“Die Bandbreite in den medizinischen Möglichkeiten sei in den einzelnen Abteilungen der Wertachkliniken größer, vor allem aber seien die Spezialisten der einzelnen Fachrichtungen aufgrund der räumlichen, aber auch aufgrund der persönlichen Nähe enger miteinander vernetzt und arbeiteten in großem Maße interdisziplinär. „Das ist vor allem für angehende Allgemeinärzte, die sich später vielleicht sogar in der Region niederlassen wollen, interessant,“sagt Gösele.
Im sogenannten praktischen Jahr sollen die im Medizinstudium erworbenen Kenntnisse vertieft werden. Es gliedert sich in drei Abschnitte. Das wären an den Wertachkliniken die Unfall- und orthopädische Chirurgie in Bobingen und die Allgemein- und Viszeralchirurgie in Schwabmünchen sowie die Innere Medizin mit Kardiologie, Gastroenterologie sowie allgemeine Innereund Intensivmedizin an beiden Standorten.
● Die Region Der Region sichern zusätzlich gestärkte Wertachkliniken eine gute Versorgung mit hoch qualifizierten Ärzten. Für die Wertachkliniken bestünde die Stärkung laut Gösele im engeren Kontakt zu Forschung und Lehre sowie zu den Studierenden, die man unter Umständen als Fachärzte für das eigene Haus gewinnen kann oder denen man später eventuell in der Region als niedergelassenen Ärzten wieder begegnet. „Ein gut ausgebautes Netz an niedergelassenen Ärzten ist für die Versorgung der Bevölkerung in der ganzen Region, aber auch für die Wertachkliniken wichtig“, sagt Gösele. Die Wertachkliniken würden bereits viele Voraussetzungen, die an ein Lehrkrankenhaus gestellt werden, erfüllen. So fiel auf, wie hochkarätig Verwaltungsrat und Vorstand jüngst wichtige Posten besetzt haben. Damit, so bestätigt Gösele nun auf Nachfrage, verfügen die Wertachkliniken über Mediziner mit hoher Lehrfähigkeit. Die neuen Chefärzte waren vorher bereits allesamt an Universitätskliniken tätig. ● Professor Dr. Balkan Cakir, Chefarzt der Unfall- und orthopädischen Chirurgie, kam von den Universitätsund Rehabilitationskliniken Ulm.
● Professor Dr. Andreas Weber, ab Januar Chefarzt der Gastroenterologie, kommt vom Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität in München.
● Dr. Gordon Hoffmann war bisher am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig.
● Chefärztin Dr. Regina Manger ist in Schwabmünchen durch Erfahrung und Erfolge bekannt, ihr Ruf hat zu einer hohen Facharztdichte in ihrer Abteilung für der Allgemein- und Viszeralchirurgie geführt. Das spreche laut Gösele für eine gute Personalentwicklung. »Kommentar