Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Alfons Schuhbeck ist der erste Gratulant
Fernsehen Luitgard Rühmann aus Donauwörth gewinnt bei der „Küchenschlacht“im ZDF. Im Finale überzeugt sie einen Zwei-Sterne-Koch. Ihren Gewinn spendet sie der Kartei der Not
Donauwörth Die zweite Chance hat sie genutzt: Luitgard Rühmann hat die aktuelle Woche der „Küchenschlacht“im ZDF gewonnen. Die Donauwörtherin war im Jahr 2009 bei dem TV-Format schon einmal dabei, damals landete sie auf Rang zwei. Nun ging es für Rühmann einen Platz weiter nach oben auf dem Treppchen. Zwei-Sterne-Koch Thomas Martin gab ihrer Interpretation von Kalbsmedaillons mit Piña-Colada-Risotto, Rosenkohl und süß-scharfer Chilisauce den Vorzug vor der Variante ihres Finalgegners Sascha Weidig aus dem Saarland. Zu sehen war die Finalsendung gestern Nachmittag von 14.15 bis 15 Uhr.
Aufgezeichnet wurden die fünf Episoden dieser Woche im Studio in Hamburg. Dorthin wurde Rühmann vom ZDF nach der erfolgreichen Bewerbung eingeladen. Pro Folge haben die Kandidaten jeweils 35 Minuten Zeit, die Gerichte oder Menüs zuzubereiten. Jeder Tag steht unter einem anderen Motto – vergangene Woche unter anderem „adventliches Leibgericht“, „Wichteln“oder „drei Köstlichkeiten“. „Ich habe mir immer einen Zeitplan geschrieben, was genau wann zu tun ist“, erklärt die 67-Jährige ihre Herangehensweise.
Dennoch war auch sie das eine oder andere Mal leicht ins Schwitzen gekommen. „Wenn man die Zeit für’s Vorbereiten und Anrichten abzieht, bleiben zum tatsächlichen Kochen vielleicht 25 Minuten. Das ist schon sehr wenig Zeit.“Deshalb sei sie am Herd praktisch „im Tunnel“gewesen und habe manchmal gar nicht mitbekommen, was an den anderen Plätzen passiert ist oder was Alfons Schuhbeck gesagt hat. Letzterer war in der zurückliegenden Woche der Moderator der „Küchenschlacht“, der den Teilnehmern auch immer wieder mit Tipps und Ratschlägen zur Seite stand. Der jeweilige Moderator gibt immer auch das Finalrezept vor. Dieses setzte Rühmann besser um als Sascha Weidig.
Juror Martin lobte bei der finalen Entscheidung der Woche, dass Rühmann das Fleisch „sehr schön gebraten und perfekt gewürzt“habe und sah außerdem das Risotto „auf den Punkt“. Beim Rosenkohl und der Soße waren für ihn beide Kandidaten gleichauf. Rühmann habe aber exakter gearbeitet, ihr Gericht mehr Harmonie und damit auch mehr Geschmack. Und so entschied Martin am Ende der Sendung am Freitag, dass der Sieg in die Große Kreisstadt gehen soll. Dabei war zum Wochenstart noch zu sehen, wie Rühmann auf die Frage nach ihrem Ziel für ihr zweites Gastspiel in der „Küchenschlacht“Folgendes antwortete: „Nicht am ersten Tag rausfallen.“Das Gegenteil war der Fall, sie ließ alle fünf Kontrahenten hinter sich und freute sich über Platz eins.
In der zurückliegenden Woche war für den Gewinner ein Preis von 1500 Euro ausgelobt, die an einen guten Zweck gespendet werden sollen. Rühmann hatte sich schon im Vorfeld überlegt, das Geld der Kar- tei der Not, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung, zukommen zu lassen. Das wurde in der gestrigen Sendung auch gleich verkündet. „Ich bin eine treue Leserin und finde es ganz toll, was die Kartei der Not macht.“Besonders freuen würde es sie, wenn mit ihrer Geldspende ein Projekt in Donauwörth oder dem Landkreis Donau-Ries unterstützt wird.
Neben dem Kochen und dem Golfspielen ist das Reisen eine große Leidenschaft der 67-Jährigen. Aus dem Ausland bringt sie gerne auch Anregungen für die Küche mit nach Hause. „Ich habe viel Spaß daran, immer wieder was Neues auszuprobieren.“Ihren eigenen Stil am Herd beschreibt sie als „französisch und mediterran, wobei das Bayerische aber nicht zu kurz kommt“. Da sie sich gerne auch über aktuelle Trends informiert, habe sie „schon ein gewisses theoretisches Wissen über Gewürze und Lebensmittel“. Ein konkretes Leibgericht habe sie nicht. Gerne aber kocht sie mit Linsen, auch Semmelknödel stehen öfter auf dem Speiseplan. Als Beilagen serviert sie bevorzugt Graupen, Couscous oder Polenta – „nur nicht unbedingt das Übliche wie Kartoffeln“.
Dass es dieses Mal mit dem Sieg in der „Küchenschlacht“geklappt hat, habe Rühmann „riesig gefreut“. Nachdem sie vor acht Jahren nur knapp gescheitert war, hat sie nun ihren Frieden mit der Sendung gemacht. Gibt es trotzdem eine weitere Bewerbung für einen TV-Auftritt? Eher nicht, so Luitgard Rühmann: „Man soll niemals nie sagen. Aber wahrscheinlich ist meine Karriere als Fernsehköchin nun beendet.“