Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sperrung: Wirtschaft warnt vor Millionenschaden
Reparaturarbeiten Im März soll die Sanierung der Lechbrücken zwischen Meitingen und Thierhaupten beginnen. Doch es gibt weiter Proteste gegen die Pläne und nun einen neuen Vorschlag. Was sagt der Innenminister dazu?
Thierhaupten/Meitingen Erneuert haben die Freien Wähler ihre Kritik an den Plänen des Staatlichen Bauamtes, das die Staatsstraße zwischen Meitingen und Thierhaupten im Zuge der Lechbrückensanierung für mindestens sieben Monate des nächsten Jahres sperren will (siehe grauer Kasten). Zugleich bringen die FW eine neue Lösung ins Spiel.
Neue Argumente liefern den FW-Politikern dabei Befürchtungen von Gewerbetreibenden. Bei einem Treffen mit dem Landtagsabgeordneten Johann Häusler, dem Kreistagsfraktionschef Fabian Mehring und dem Meitinger Gemeinderat Robert Hecht machten Firmenchefs von beiden Seiten des Lechs ihrem Unmut Luft. Ihre Betriebe und deren Arbeitsplätze seien von den aktuellen Planungen existenziell bedroht. Die Sperrung der „Lebensader für das Lech- und Schmuttertal“werde volkswirtschaftliche Schäden von mehr als 20 Millionen Euro auslösen.
Landesparlamentarier Häusler hat sich inzwischen an den zuständigen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gewandt.„Wer mehr als ein halbes Jahr ein Geschäft oder eine Tankstelle an einer stillgelegten Straße betreiben soll, wird hierdurch unweigerlich ruiniert“, befürchtet der Biberbacher Landespolitiker. Dies will Häusler schon deshalb nicht hinnehmen, weil er einen unzureichenden Planungshorizont ausmacht: „Hätte man Weitsicht bewiesen und die im Mai eröffneten Radbrücken entsprechend dimensioniert, könnte man jetzt hierauf ausweichen. Erwartbare Folgekosten dieses Planungsfehlers dürfen nicht an den heimischen Gewerbetreibenden hängen bleiben“, fordert der Abgeordnete beim Minister ein. Auch aus verkehrlicher Sicht befürchtet der Parlamentarier ein „Fiasko“, wenn etwa mit schwerem landwirtschaftlichen Gerät auf die ohnehin heillos überlastete B 2 in Richtung Langweid und deren Ausweichstrecken ausgewichen werden muss. Häusler: „Dann bricht der Verkehr in der Region endgültig zusammen.“
Kommunalpolitiker Mehring betont: „Wir brauchen deshalb dringend eine Lösung zur Sanierung bei fließendem Verkehr.“Geht es nach den Freien Wählern, sollte eine andernorts bereits bewährte Lösung zur Anwendung kommen, die nun auch dem Innenminister vorgeschlagen wird. So stellen sich Häusler und Mehring vor, die drei Brückenbauwerke zwischen Schwaben und Altbayern Zug um Zug zu sanieren und dabei die jeweils im Bau befindliche Brücke mit einer Behelfsbrücke als Bypass zu versehen. „Die Komponenten dieser Behelfsbrücke könnten dann wiederverwendet werden, um Kosten zu sparen. Außerdem unterscheidet sich das Lebensalter der betroffenen Brücken erheblich, sodass möglicherweise ohnehin nicht alle auf ein- mal instandgesetzt werden müssen“, so Häusler.
Um diese Lösung in die Realität umzusetzen, setzen Häusler und Mehring auf eine „konzertierte Initiative über Parteigrenzen und politische Ebenen hinweg“. Über ihren Vorschlag hat Häusler deshalb auch die Bürgermeister von Meitingen und Thierhaupten informiert. Michael Higl und Toni Brugger (beide CSU) sollen helfen.