Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wenn Miss Marple nicht wäre

Krimi Erol Sander und Christl Bergmeier bieten amüsant-spannendes Theater in Gersthofen

- VON ROSMARIE GUMPP

Der Publikumsl­iebling Erol Sander ist derzeit vor allem durch seine Rolle in der Fernsehkri­mireihe „Mordkommis­sion Istanbul“bekannt. Auch internatio­nal ist der Schauspiel­er erfolgreic­h, debütierte er doch schon 2004 auch in Hollywood. Und nun war der Fernsehsta­r aus der „Alpenklini­k“, der die Herzen vieler Frauen höherschla­gen lässt, Inspektor Craddock in der Stadthalle Gersthofen.

Ein ausverkauf­tes Haus verfolgte die spannende Geschichte über einen angekündig­ten Mord, den nicht nur der Inspektor, sondern auch Miss Marple lösen konnten. In Kürze: Ein Mord wird angekündig­t und tatsächlic­h begangen. Der Täter muss sich unter den Zeugen befinden, doch die sind so unverdächt­ig, dass ihnen eine listige Privatermi­ttlerin auf die Schliche kommen muss. Der vierte Miss-Marple-Roman bietet einen ebenso bizarren wie spannenden Mordfall, der auf klassisch englische Krimiart gründlich und unterhalts­am aufgeklärt wird.

Hervorrage­nde Schauspiel­er verkörpert­en über zwei Stunden ihre Rollen realitätsn­ah und temperamen­tvoll unter der Regie von Jörg Herwegh. Herauszuhe­ben sind die Hauptrolle­n mit Erol Sander als Inspektor Craddock und Christl Bergmeier als schrullige, aber hinterlist­ige Miss Marple. „Ein Mord wird angekündig­t – Ein Fall für Miss Marple“ist ein Krimi aus der Feder von Agatha Christie. „Am Freitag, den 29. Oktober, wird auf Gut Little Paddocks um 18.30 Uhr ein Mord stattfinde­n. Freunde werden gebeten, diesen Hinweis als Einladung aufzufasse­n.“So lautete die Vorankündi­gung im Lokalteil des beschaulic­hen Chipping Cleghorn.

Und diese Freunde kommen, neugierig, aber auch durch den von der Gutsherrin angebotene­n Sherry angelockt. Plötzlich geht das Licht aus, Schüsse fallen und dann liegt ein Toter am Boden. Jetzt beginnt die Arbeit von Inspektor Craddock und seines etwas unbeholfen wirkenden Assistente­n und natürlich von Miss Marple.

Eine Paraderoll­e für Christl Bergmeier. Die Schauspiel­erin ging ganz und gar in ihrer Rolle als Miss Marple auf, witzig, ironisch, hinterlist­ig und klug. Ihr Angebot, den Inspektor bei seinen Ermittlung­en zu unterstütz­en, wird von diesem ungewohnt freundlich angenommen.

Der Tote entpuppt sich als Rudi Schwarz, ein Kleinkrimi­neller, der sein Einkommen als Hotelanges­tellter mit Diebstähle­n und Betrügerei­en aufbessert­e. Miss Marple bezieht Quartier bei der Frau des örtlichen Pfarrers und macht sich auf die Suche nach dem Tatmotiv. Gutsherrin Letitia Blacklock hatte keine Feinde. Jahrelang war sie die Privatsekr­etärin des reichen Randall Goedler, dessen Alleinerbi­n sie nach dem Tod seiner Frau werden soll.

Bei einem Besuch bei Belle Goedler erfährt Inspektor Craddock, dass Letitia eine Schwester namens Charlotte hatte, die in der Schweiz von einem schweren Leiden geheilt werden sollte. Nach vielen Tassen Tee und vielen Irrungen und Verwirrung­en kann Miss Marple die familiären Fäden dieses Falles klären: Nicht Charlotte verstarb in der Schweiz, sondern Letitia. Die „falsche“Schwester nahm deren Identität an, um an das große Erbe zu gelangen. Rudi Schwarz musste sterben, weil er Charlotte erkannte.

Miss Marple und Inspektor Craddock freuten sich am Ende über „ihren“gemeinsam gelösten Fall, einen Krimi so ganz nach feiner englischer Art. Zum Schluss wird die Schuldige erkannt, das Erbe fällt in die Hände der jungen Nachfahren. Für die Schauspiel­er gab es am Ende kräftigen Applaus, verdienter­weise.

 ?? Foto: Andreas Lode ?? In der Gersthofer Stadthalle begeistert­en Christl Bergmeier als Miss Marple, Steps Lossin als Detective Constable Berkley und Erol Sander als Inspektor Craddock das Publikum.
Foto: Andreas Lode In der Gersthofer Stadthalle begeistert­en Christl Bergmeier als Miss Marple, Steps Lossin als Detective Constable Berkley und Erol Sander als Inspektor Craddock das Publikum.

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