Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Geld sammeln für die Mission Gold

Projekt Stephan Mägele hat Muskeldyst­rophie und benötigt einen neuen speziellen Sport-Rollstuhl

- VON STEFANIE BRAND

Petersdorf Stephan Mägele aus Petersdorf ist – mit und für die Powerchair-Hockey-Nationalma­nnschaft – auf der „Mission Gold“. Ob er im April nächsten Jahres als Spieler für die Weltmeiste­rschaft nominiert wird, hängt von zweierlei ab: von seinen Hockey-Fähigkeite­n und der Technik. Das Training nimmt der 26-Jährige sehr ernst. Doch die Technik könnte zum Knackpunkt werden. Stephan Mägele hat Muskeldyst­rophie, eine Muskelkran­kheit, die Stück für Stück immer mehr Muskeln angreift und diese lähmt. Um bei der Powerchair-Hockey-Nationalma­nnschaft mithalten zu können, braucht er einen neuen, ganz speziellen Sport-Rollstuhl.

Die Krankenkas­sen finanziere­n einen Rollstuhl für den tagtäglich­en Gebrauch, doch Stephan Mägele braucht ein ganz besonderes Modell für den Hockey-Sport. Wendig und schnell müsse der neue Rollstuhl sein. Auch eine große Batterie sei wichtig und, „dass ich nicht so leicht mit dem Rollstuhl umfallen kann“, beschreibt er sein Wunschmode­ll. Hinzu kommt eine neue medizinisc­he Notwendigk­eit, denn seit Juni wird der junge Sportler auch tagsüber beatmet – und der Rollstuhl braucht dazu entspreche­ndes Zusatz-Equipment. Um aus der „Vision Gold“eine „Mission Gold“zu machen, hat der Petersdorf­er nun ein Crowdfundi­ng-Projekt ins Leben gerufen.

Und Mägele hat es geschafft: Acht Tage vor Ablauf der Projektfri­st auf der Crowdfundi­ngseite hat er mehr als die benötigte Summe beisammen. Der Powerchair-HockeySpie­ler freut sich: „Das ist sehr gut. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht.“Insgesamt 18770 Euro benötigt er für den neuen Sportrolls­tuhl. Gesammelt hat er bereits 22220 Euro. Mit dem Überschuss wolle er sich Ersatzteil­e und Ausrüstung kaufen, die ebenfalls sehr teuer seien, erzählt Mägele.

Dass es so schnell ging, erklärt sich der Petersdorf­er durch seine Präsenz auf der Startseite des Crowfundin­gportals. Aber auch die Prämien, die der 26-Jährige für sein Projekt anbietet, könnten viele Spender aufmerksam gemacht haben. So gibt und gab es dort viele originale Fußballtri­kots mit Autogramme­n prominente­r Spieler zum Beispiel vom FC Augsburg, FC Bayern, 1. FC Kaiserslau­tern, Kickers Offenbach, TSG Hoffenheim, SC Freiburg oder FC St. Pauli. Die Trikots stammen alle aus seiner privaten Sammlung. Die meisten hat er von den Spielern selbst bekommen. „Ich war früher immer im Stadion. Da liefen die Spieler an mir vorbei, und ich habe sie nach dem Trikot und einem Autogramm gefragt“, erzählt der junge Mann. Ein Mannschaft­skollege habe ihn auf die Idee gebracht, sie als Prämien einzustell­en, so Mägele. „Sie herzugeben, war schon schwer“, gesteht er. Doch Freude und Dankbarkei­t überwiegen: „Ich bin wirklich froh, dass so viele gespendet haben.“

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Das Crowdfundi­ng für Stephan Mä gele läuft noch bis 22. Dezember www.fairplaid.org/powerchair wm

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Archivfoto: Mägele Zwei Faktoren entscheide­n darüber, ob Stephan Mägele (links) zur Powerchair Hockey WM fahren wird: sein Können und die Technik.

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