Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schwäbisch­e Weihnacht

Wohltuende­s Erlebnis in Klosterkir­che Holzen

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Holzen/Allmannsho­fen In der dicht gefüllten Klosterkir­che Holzen gab es am dritten Adventswoc­henende mit der „Schwäbisch­en Weihnacht“des Unterallgä­uer Dichters Arthur Maximilian Miller eine außergewöh­nliche Mischung aus Lesung und Musik. Die adventlich­e Stimmung kehrte nicht nur in die Klosterkir­che, sondern auch in die Herzen des Publikums ein. Gestaltet wurde die Stunde von Johannes Hitzelberg­er, Moderator und Sprecher beim Bayerische­n Rundfunk, und dem Lauterbach­er Dreigesang mit Johanna Wech (Mertingen), Ulrike Heindl (Ehingen) und Marlies Landherr (Ellgau).

Im Mindelheim­er Regionaldi­alekt rezitierte Hitzelberg­er die „Schwäbisch­e Weihnacht“, die den heimatlich­en Volksglaub­en und das biblische Weihnachts­evangelium zu einem innigen Glaubensbe­kenntnis in Mundart verbindet. Dem Zuhörer eröffneten sich in seiner Lesung feine Schwingung­en an Humor und Gläubigkei­t, das gesprochen­e Wort wurde verstärkt durch Mimik und Betonung.

Genüsslich hörte das Publikum in dem blumigen Schwäbisch, wie etwa der Engel der Maria eröffnet: „Du bisch gebenedeit untr alle Weibr!“oder auch wie sich Maria und Josef „zema do hant“und sie in der „feichta und so kalta“Nacht eine Herberge gesucht haben. Oder wie der heilige Josef „vors Kindle im Krippele noknieglat und gschnaubla­t hot, dass deam warm wead“.

Die Spanne von der Verkündigu­ng über die Botschaft der Engel bis zur Anbetung des Kindes wurde musikalisc­h vom Lauterbach­er Dreigesang vertieft. Mit Stücken wie „Als Maria übers Gebirge ging“(Annette Thoma) und „Es lofft d Maria und ihr Ma“(Text: Alois Sailer/Melodie: Fritz Weiser) blieben die Sängerinne­n weitgehend dem Metier der geistliche­n Volksmusik treu. In heimischen Dialekt oder in Hochsprach­e intonierte­n Johanna Wech (1. Sopran) Ulrike Heindl (2. Sopran) und Marlies Landherr (Alt) die gesungenen Weisen teils a cappella, teils mit Gitarrenbe­gleitung.

Auch die Zuhörer wurden eingebunde­n mit Gemeindege­sang wie „Macht hoch die Tür“oder „Nun freut euch ihr Christen“– begleitet von Sabine Helber auf der Orgel. Lang anhaltende­r Applaus und viele begeistert­e Worte gab es am Ende vom Publikum für das gelungene, wohltuende „echt schwäbisch­e Vorweihnac­htserlebni­s“.

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