Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Erster Platz beim Crossmedia Wettbewerb
Preisverleihung Die Wertinger Gymnasiasten können sich mit ihrem außergewöhnlichen Projekt gegen die Konkurrenz durchsetzen und gewinnen 400 Euro
Wertingen Eigentlich wollten die acht Schüler der Oberstufe des Gymnasiums Wertingen nur ihr Schulhaus interessanter gestalten. Dass ihre angefertigten Kunstwerke auch außerhalb der eigenen Schule auf solch positiven Anklang stoßen und eine so hohe Auszeichnung erhalten würden, hätten die Jugendlichen nicht erwartet. Daher war die Freude über den Gewinn besonders groß. Auch Schulleiter Bernhard Hof lobte freudig: „Ich bin stolz auf die tolle Arbeit, die sie geleistet haben.“
Der Stolz ist berechtigt, denn die Konkurrenz war groß. Rund 880 Schüler hatten sich in diesem Jahr mit über 100 Beiträgen bei dem bayernweiten, vom Kultusministerium ausgelobten Kreativwettbewerb Crossmedia beworben. Dieser Wettbewerb wird einmal im Jahr auf Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst von der Landesarbeitsgemeinschaft Neue Medien ausgerichtet. In sieben verschiedenen Bereichen werden jeweils drei Arbeiten ausgezeichnet. Das Projekt der Wertinger Gymnasiasten belegte in der Sparte „Foto – Grafik – Layout“den ersten Platz. Dafür erhielten die jungen Talente ein Preisgeld von 400 Euro.
Ausgezeichnet wurden die Schüler für ein Buch, in dem alle Kunstprojekte, die im Rahmen ihres zwei Jahre andauernden P-Seminars entstanden sind, festgehalten wurden. Die beiden damaligen Schülerinnen Jülide Avci und Vanessa Modjesch dokumentierten mit kurzen Texten, Skizzen und Fotos den Entstehungsprozess, die Herstellung und das fertige Ergebnis jedes der acht entstandenen Kunstwerke. Auf 95 Seiten beschrieben sie jeden einzelnen Arbeitsschritt, der nötig war, um ans Ziel zu gelangen. Dieses spiegelte sich schon im Namen des Kurses, der „Kunst und Poesie zum Begreifen“lautete, wider. Gemeinsam mit Deutschlehrerin Ursula Nahme leitete Wolfgang Schenk, Kunstlehrer am Gymnasium Wertingen, dieses P-Seminar. „Unsere Intention war es, Poesie durch Kunst greifbar zu machen“, sagte Schenk.
Angefangen hätte dieses Projekt mit vielen Büchern voller Gedichte, sagt der Kunstlehrer. Seine Kollegin Ursula Nahme hätte die Idee gehabt, das Schulhaus, das nach acht Jahren Renovierung ein wenig kahl wirkte, mit Poesie zu gestalten. Die konkreten Pläne für die Gestaltung kristallisierten sich schließlich heraus, nachdem jeder Schüler ein Gedicht, einen Spruch oder ein Zitat ausgewählt hatte, das er gerne künstlerisch umsetzen wollte, erzählte Schenk.
So entstanden acht außergewöhnliche Kunstwerke, die man, verteilt über das ganze Schulgelände, bewundern kann. Eines davon ist beispielsweise Jülide Avcis orientalischmaurisch-arabeske Wand, die entlang eines Flurs verläuft. Zu sehen sind darauf 121 Blumen, die Albert Einsteins Zitat „Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat“umranken. Auf der gegenüberliegenden Seite von Jülides Arbeit wurde eine große, grüne Tafel angebracht, die die Schüler dazu einlädt, ihrer Kreativität beim Bemalen und Beschriften freien Lauf zu lassen.
Auffallend ist außerdem das Projekt von Schüler Firas Saka. Er druckte die Verse des Gedichts „Der schöne 27. September“von Thomas Brasch auf Metallschilder, die rund um das Gebäude aufgestellt wurden.
Dieses P-Seminar sei wahrscheinlich umfangreicher gewesen als andere, die an der Schule angeboten wurden, sagte Schenk. Doch das hätte man seinen Schülern in keinem Moment während der gesamten zwei Jahre angemerkt. Ihnen wäre nicht nur eine gute Note wichtig gewesen, betonte der Kunstlehrer. „Sie wollten das bestmögliche Ergebnis bei der Umsetzung ihrer Ideen erzielen.“
Laut Schenk war das Engagement seiner Schüler besonders groß, da das Projekt ein eigenes, persönliches Anliegen für sie war. „Sie haben sogar in den Ferien an ihren Werken gearbeitet“, erzählte er begeistert. Wie fleißig die Schüler waren, hat wohl auch die Jury erkannt.