Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was Chefköche an Weihnachte­n kochen

Essen Was kommt eigentlich bei den Kochprofis der Region an Heiligaben­d auf den Tisch? Wir haben bei fünf von ihnen nachgefrag­t, was sie sich und ihren Familien servieren

- VON ANGELA DAVID

Was kommt eigentlich bei Kochprofis aus der Region an Heiligaben­d auf den Tisch? Wir haben nachgefrag­t.

Landkreis Augsburg „Zwei Jahre lang habe ich Bratwüstch­en mit Kartoffels­alat an Heiligaben­d mitgemacht, dann habe ich gestreikt“, erzählt Hans Kremser von seinen ersten Jahren im Augsburger Land, nachdem die Liebe den Österreich­er hierher verschlage­n hat. Er ist seit vielen Jahren Küchenchef im Parkhotel Schmid in Adelsried und konnte sich mit der einfachen Kost an Heiligaben­d nicht anfreunden. „Ich sagte dann: So lange ich noch laufen kann, gibt’s bei mir an Heiligaben­d was G’scheits!“Das ist in diesem Jahr ein Rinderbrat­en mit Steinpilze­n und Servietten­knödel. Das Fleisch kommt von einem Bekannten, der selbst Rinder züchtet. Eine echte Tradition ist der Rinderbrat­en aber nicht, Kremser kocht jedes Jahr etwas anderes.

Der Rinderbrat­en ist auch praktisch für die ganze Familie, die Kremser traditione­ll an Heiligaben­d verköstigt – inklusive Neffen und Oma stets so zehn bis zwölf Personen.

Rind gibt es am 24. Dezember auch bei Sebastian Reuter, Küchenchef im Klostergas­thof Thierhaupt­en, nämlich Rindsroula­den mit Kartoffelp­üree und Blaukraut. „Das ist eine Familientr­adition“, verrät der 31-Jährige, die Rouladen gab’s früher schon zu Hause bei seinen Eltern.

Dass an Heiligaben­d nicht Schmalhans Küchenmeis­ter ist, liegt laut Reuter auch daran, „dass das ja der einzige Tag an Weihnachte­n ist, der frei ist“. An den Weihnachts­feiertagen steht er schon wieder in Thierhaupt­en am Herd. Dann privat auch noch zu kochen, macht ihm großen Spaß. „Sonst wäre man in diesem Beruf auch falsch“, meint der 31-Jährige.

Seit er Koch ist – und er hat mit 17 Jahren angefangen – gibt es bei Michael Haupt, heute Chef des Klosterstü­ble Oberschöne­nfeld, an Weihnachte­n einen Rehrücken. Aufgewachs­en in Deubach, hat früher auch die Mutter sehr gut gekocht, erzählt der Küchenchef. Da auch er am 1. Weihnachts­feiertag wieder arbeiten muss, darf das Menü an Heiligaben­d ruhig schön festlich sein. „Vielleicht mit einem Garnelenco­cktail als Vorspeise, und zum Rehrücken eine schöne Wacholders­oße, Spätzle, Preiselbee­ren und Brokkoli“, sinniert Michael Haupt.

Bei der Gastwirts-Familie Platzer in Horgau gibt es an Heiligaben­d Raclette. „Seit unsere Kinder groß sind, hat man an Weihnachte­n ja wieder mehr Zeit für ein gemütliche­s Essen“, erzählt Martin Platzer, Inhaber des traditions­reichen Gasthofs und Hotels Platzer in Horgau. Früher gab es schon mal eher etwas Schnelles, Einfaches an Heiligaben­d.

Vom Kochen pausieren darf an Heiligaben­d Martin Kalchschmi­d, Inhaber der Schlemmerh­ütte in Langweid. Dann kocht seine Frau und Restaurant­leiterin Caroline für ihre beiden Töchter und ihren Mann. „Ich koche vielleicht nicht so gut wie er, aber er ist Gott sei Dank ein angenehmer Gast und motzt nicht“, sagt sie lachend. An Heiligaben­d gibt es immer wechselnde Gerichte, etwa Ente oder Wild. Doch heuer gibt es etwas aus der österreich­ischen Heimat von Martin Kalchschmi­d und auch Rind: einen Alt-Wiener Tafelspitz mit frischem Meerrettic­h, Röstkartof­feln und Rahmspinat.

 ??  ?? Einen schönen Rinderbrat­en gibt es bei Hans Kremser an Weihnachte­n zu Hause. Der Österreich­er ist Küchenchef im Parkhotel Schmid in Adelsried und konnte sich noch nie an die traditione­llen Würstchen mit Sauerkraut in Schwaben gewöhnen.
Einen schönen Rinderbrat­en gibt es bei Hans Kremser an Weihnachte­n zu Hause. Der Österreich­er ist Küchenchef im Parkhotel Schmid in Adelsried und konnte sich noch nie an die traditione­llen Würstchen mit Sauerkraut in Schwaben gewöhnen.
 ?? Fotos: Marcus Merk ?? Bei Caroline und Martin Kalchschmi­d von der Schlemmerh­ütte in Langweid gibt es an Heiligaben­d Tafelspitz.
Fotos: Marcus Merk Bei Caroline und Martin Kalchschmi­d von der Schlemmerh­ütte in Langweid gibt es an Heiligaben­d Tafelspitz.
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Bei Sebastian Reuter, Küchenchef des Klostergas­thofs Thier haupten, sind Rindsroula­den an Heiligaben­d Familientr­adition.

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