Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wenn die Römer bei der Krippe feiern
Gönnen Sie sich eine Pause im hektischen Advent! Zum Durchschnaufen, Nachdenken, Sichfreuen. Wir haben hinter den Türchen unseres Adventskalenders keine kleinen Geschenke versteckt, sondern ein paar Gedanken darüber, worüber wir so richtig froh sind – mal heiter, mal besinnlich.
Krippen gehören zur Adventszeit dazu. Früher habe ich sie bei meinen Eltern aufgebaut, heute helfen mir meine Kinder dabei. Sogar während meiner Zeit in der Studenten-WG, in der es eher selten besinnlich zuging, nahm eine Krippe einen wichtigen Platz ein. Sie gehörte meinem Mitbewohner und war untrennbar mit einem festen Ritual verbunden: Jedes Jahr wurde eine neue Figur gekauft, die dann zusammen mit den anderen Schnitzereien das Ensemble darstellte. Das Problem daran: Ähnlich wie bei jedem Krippenspiel im Kindergarten waren irgendwann alle Rollen doppelt, teilweise sogar dreifach besetzt. Klare Sache: Um Platz für neues Personal zu schaffen, musste man kreativ sein. Wer sagt denn, dass ein römischer Marktschreier nicht auch von der Partie war? Oder ein Grizzlybär? Die kurioseste Rolle nahm irgendwann ein fröhlicher römischer Legionär mit einem Weinfass ein, der in der Nähe der heiligen Familie positioniert wurde. Diese friedliche Zusammenkunft – das schafft eben nur Weihnachten. Florian Eisele