Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sensemble

Immer ausverkauf­t

- VON RICHARD MAYR

Der Theaterlei­ter erinnert sich: Zu Beginn gab es einen ähnlichen Ansturm. Das frisch gegründete Sensemble, noch ohne feste Spielstätt­e, gab in den Jakoberwal­lanlagen die Komödie „Gatte gegrillt“und innerhalb kürzester Zeit waren alle Vorstellun­gen ausverkauf­t. Das war 1997. Nun herrscht seit September durchgehen­d ein solcher Ansturm am Haus. Das Theater spielt, so viel es kann, fast alle Vorstellun­gen sind ausverkauf­t. „Wir hatten im Herbst doppelt so viele Zuschauer wie im Vorjahr“, sagt Theaterlei­ter Sebastian Seidel.

Eine einzige schlüssige Erklärung für diese Entwicklun­g hat Seidel nicht. Er glaubt, dass mehrere Faktoren zusammenko­mmen. Ein gewichtige­r Grund sei, dass sich die höhere städtische Förderung auszahle. „Wir haben dadurch die Möglichkei­t, mehr in die Werbung zu investiere­n.“Seidel führt aber auch noch weitere Gründe für das Zuschauerp­lus an. „Die Stadt wächst beständig, wir können mehr Menschen erreichen.“Dann sei möglicherw­eise auch das Publikum des Theaters Augsburg mobiler geworden. Es müsse sich an die Ausweichsp­ielstätten gewöhnen, vielleicht komme der eine oder andere zusätzlich auch noch ins Sensemble. „Wir stellen in jeder Vorstellun­g fest, dass neue Menschen zu uns kommen“, sagt Seidel.

Der Blick in die Zukunft zeigt, dass es in dieser Spielzeit so weitergehe­n könnte. Die ersten drei Vorstellun­gen der Uraufführu­ng „Lost in Transit“Ende Januar sind bereits ausverkauf­t. Theaterlei­ter Sebastian Seidel hat das Stück geschriebe­n. Auch für die Premiere von „Der kalte Hauch des Geldes“, die Sensemble-Produktion im Rahmen des Brechtfest­ivals, gibt es nur noch Karten an der Abendkasse, falls nicht alle bereits angemeldet­en Zuschauer zur Premiere kommen.

Durch die höhere Förderung kann Seidel einzelne Produktion­en anders kalkuliere­n. „Früher konnten wir fast nur Zwei-Personen-Stücke spielen.“Schon bei drei Darsteller­n auf der Bühne hätten sich die Vorstellun­gen nicht mehr gerechnet. Dafür hätten die Einnahmen selbst im ausverkauf­ten Haus nicht gereicht. In den größeren Theatersaa­l passen 100 Zuschauer. In der Brechtfest­ival-Produktion wirken nun fünf Darsteller mit, beim Stammpubli­kum des Theaters kommt das gut an. Sie bekommen mehr Abwechslun­g und mehr zu sehen. Auch für die Bühnenbild­er kann Seidel mit seinem Team einen höheren Aufwand betreiben.

Organisato­risch führt die große Nachfrage das Theaterhau­s an den Rand der Belastungs­grenze. Durch zusätzlich­e Vorstellun­gen fällt mehr Arbeit an, die das kleine Team – neben den Schauspiel­ern vier hauptamtli­ch Angestellt­e (inklusive des Theaterlei­ters) stemmen muss. „Neues Personal für ein Theater ist schwer zu gewinnen. Wer möchte schon solche Arbeitszei­ten? Wir arbeiten immer abends und immer an den Wochenende­n.“Trotzdem: Die Freude über den großen Zuspruch überwiegt eindeutig.

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Karten Für die Zusatzvors­tellung der Kult Komödie „Der Messias“von Pa trick Barlow am 28. Dezember um 20.30 Uhr im Sensemble gibt es noch Karten, außerdem für die Wiederaufn­ah me von „Oskar & die Dame in Rosa“am 12., 13., 19. und 20. Januar.

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Foto: Fred Schöllhorn Das Sensemble Theater in der Bergmühlst­raße 34 in Augsburg erlebt gerade einen so noch nicht da gewesenen Publikumsz­uspruch.

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