Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein schmaler Grat für die Organisati­onen

- VON JAN KANDZORA jaka@augsburger allgemeine.de

Hilfsorgan­isationen sind darauf angewiesen, neue Mitglieder zu akquiriere­n, sie müssen sich in den meisten Fällen selbst darum kümmern. Es ist zunächst einmal nicht verwerflic­h, dass Vereine im gesetzlich­en Rahmen um Mitglieder werben, sei es am Telefon, an der Haustür, in der Fußgängerz­one. Es bleibt ja jedem überlassen, ob er sich auf ein Gespräch einlässt.

Der Grat zwischen engagierte­r Akquise und empfundene­r Belästigun­g ist allerdings ziemlich schmal – und auch eine Frage des persönlich­en Geschmacks. Man braucht jedenfalls eine gewisse Portion Gelassenhe­it, damit es einem beispielsw­eise nicht auf den Wecker geht, in Fußgängerz­onen angequatsc­ht zu werden, wenn man gerade nur etwas einkaufen will oder einen Zug erwischen muss. Die meist jungen Menschen, die an den Infostände­n um die Aufmerksam­keit von Passanten kämpfen, sind oft nicht Mitglied der jeweils beworbenen Hilfsorgan­isation, werden karg bezahlt und erhalten Provisione­n pro Abschluss – was erklärt, warum sie teils etwas übermotivi­ert wirken, wenn sie Fußgänger in ein Gespräch verwickeln wollen. Dass mittlerwei­le viele Hilfsorgan­isationen mit ähnlichen Methoden (und teils den gleichen privaten Dienstleis­tern) um neue Mitglieder buhlen, macht es einem nicht unbedingt leichter, abseits bekannter und etablierte­r Vereine zu erkennen, ob es sich um seriöse Angebote handelt oder nicht. Verbrauche­rschützer empfehlen, Informatio­nen genau zu prüfen und desto zurückhalt­ender zu sein, je aufdringli­cher geworben wird. Das klingt nach einer guten Faustregel.

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