Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schutz vor Datenklau
Welden ist ein Pilotprojekt in Bayern
Landkreis Augsburg Die Bürgermeister im Landkreis wollen nicht erleben, was der kleinen unterfränkischen Gemeinde Dettelbach passiert ist. Der Rechner der Stadtverwaltung ist von einem Trojaner angegriffen worden. Das EDV-System kollabierte, die Daten waren weg. Der Weldener Bürgermeister Peter Bergmeir gab gestern seinen Kollegen im Landratsamt Tipps, wie sie ihre Verwaltungen vor solchen Hackerangriffen schützen können.
Warum kennt sich der Weldener Bürgermeister mit dem Thema aus? Die kleine Verwaltungsgemeinschaft mit rund 7400 Einwohnern ist für ein Pilotprojekt zum Datenschutz ausgewählt worden. So ein Hackerangriff auf eine Verwaltung ist der Albtraum für jeden Bürgermeister. Aufmerksam hörten die Gemeindechefs daher zu, als Bergmeir von den ersten Erfahrungen berichtete. In der Verwaltungsgemeinschaft wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die ein Konzept für den Datenschutz ausarbeitet. Zu Beginn geht es um Fragen wie: Wer hat Zugang zu den Räumen mit der EDV? Wie oft müssen die Passwörter geändert werden? Allein für diese Bestandsaufnahme müsse man mit 70 bis 80 Stunden Zeitaufwand rechnen, so Bergmeir. „Das Ganze bedeutet viel Arbeit, aber es ist auch externe Hilfe möglich.“
Die Verwaltungsgemeinschaft Welden war von der Innovationsstiftung Bayerische Kommune als eins von fünf Pilotprojekten in Bayern ausgesucht worden. Bis zum 1. Januar 2019 müssen die Kommunen laut Gesetz ein Konzept für die Informationssicherheit vorlegen. Die häufigste Ursache für Datenpannen sind Fehler von Mitarbeitern, berichtete Bergmeir aus einer Statistik. Erst danach folgten Hackerangriffe oder Netzwerkausfälle.
Bergmeir betonte, dass so ein Konzept zur Datensicherheit viel Sinn mache. „Die Bedrohungslage nimmt weiter zu, es rutschen immer wieder Emails durch die Firewall durch.“Nach seiner Überzeugung ist keine Kommune vor so einem Angriff auf die EDV-Anlage gefeit. Es müsse gar nicht der Hackerangriff sein. Wie wichtig die Sicherung der Daten sei, habe auch der Rathausbrand in Dillingen gezeigt.
Der Meitinger Bürgermeister, der Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags ist, kündigte ein Schreiben mit einem Fragebogen zum Datenschutz an alle Bürgermeister an. Mögliche Kooperationen sollen abgeklärt werden.