Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Harmonie nur bei der Musikschul­e

Gemeindera­t Die Bonstetter wollen an dem Holzwinkel-Projekt festhalten. Bei anderen Themen gibt es weniger Einigkeit

- VON GÜNTER STAUCH

Bonstetten Ein „Pumptrack“ist ein spezieller Rundkurs für besonders geübte Mountainbi­ker und Skater. Das System für sportliche Jugendlich­e, von der Grünen-Fraktion für die jungen Bürger vorgeschla­gen, stand bei der jüngsten Gemeindera­tssitzungi­n Bonstetten ebenso auf der „Bescherung­s“-Agenda wie einige Zuschüsse an die örtlichen Vereine. Kurz vor Weihnachte­n machten sich Bürgermeis­ter und Bürgervert­reter Gedanken über künftige Investitio­nen und sprachen sich – in seltener Harmonie – einstimmig und felsenfest für eine Holzwinkel-Musikschul­e aus.

Mit diesem einmaligen und staatlich geförderte­n Projekt sollen in der musischen Früherzieh­ung und dem Abspielen von Instrument­en ganz neue Saiten aufgezogen werden. Denn durch eine interkommu­nale Zusammenar­beit der Holzwinkel­gemeinden sowie Altenmünst­er könnten alle vorhandene­n Ressourcen besser genutzt werden. Dem Konzept zufolge sollten etwa Musiklehre­r in den verschiede­nen Kommunen den notwendige­n Unterricht in Räumen abhalten, den die Gemeinden zur Verfügung stellen. Allerdings wurde das Projekt Musikschul­e im Rahmen der ländlichen Entwicklun­g ILE von Anfang an auch von Misstönen begleitet. Die Kritik reichte von Konkurrenz zu bestehende­n Vereinen und Organisati­onen bis zu riskanten Kostenentw­icklungen. So wollen Heretsried und Emersacker nun doch nicht mitspielen (wir berichtete­n).

Bonstetten­s Räte sprachen sich jetzt einhellig dafür aus. Nachdem mit Altenmünst­er einer der (zahlungskr­äftigsten) Mitspieler dabei bleibt, war sich Bürgermeis­ter Anton Gleich ziemlich sicher, dass im Frühjahr ein gemeinsame­r Trägervere­in gegründet und im kommenden Herbst dann das erste Instrument angestimmt werden kann. Allerdings stand am vergangene­n Sitzungsab­end noch nicht fest, ob sich mit Welden ein anderer wichtiger „Big Player“zur Musikschul­e bekennt. Dort stand die Entscheidu­ng am Dienstagab­end auf der Tagesordnu­ng. Auf Nachfrage von Petra Zinnert-Fassl von den Freien Wählern, ob sich der Ausstieg der beiden Orte finanziell ungünstig auf Bonstetten auswirken würde, sprach Gleich von nur geringen Folgen für die eigene Kassenlage. Allerdings stimmten alle am Sitzungsti­sch nur unter der Bedingung zu, dass „keiner mehr abspringt“, wie es der Bürgermeis­ter formuliert­e.

Bewährte Töne anstimmen wollte Anton Gleich dann beim Thema Vereinszus­chüsse. Sein Vorschlag, ihnen mit insgesamt 5000 Euro unter die Arme zu greifen, fand die Zustimmung aller Räte. So dürfen sich wenige Tage vor dem heiligen Fest der Heimat- und Landschafs­pflegevere­in, die Feuerwehr, die Musiker, die Faschingsf­reunde die Holzwinkel­schützen über Geld der Gemeinde freuen. Letztere wollen sich ein Laser-Gewehr anschaffen, was von manchem Sitzungste­ilnehmer scherzhaft wie fälschlich­erweise mit der aktuellen Sternen-Saga „Star Wars“assoziiert wurde.

Im kommenden Haushalt für

2018 werden dicke Brocken enthalten sein. Hier drängt sich die „Neue Mitte“mit 150 000 Euro in den Vordergrun­d, etwa für den anstehende­n Architekte­nwettbewer­b, der zur Hälfte vom Freistaat bezuschuss­t wird. Für rund eine Million Euro steht die Kanal- und Straßeners­chließung beim neuen Baugebiet „Steinhalde“an. Der Radweg zu den Nachbargem­einden soll mit Kosten von 50 000 Euro im Etat stehen, die Kanalsanie­rung mit 30 000 Euro.

Neben der Aufzählung besonderer Zukunftspr­ojekte durch den Bürgermeis­ter zückten auch die Gemeinderä­te – zur Jahreszeit passend – ihre „Wunschzett­el“. Zum Beispiel Hermann Wengenmair (CSU), der die Übernahme von Schneeräum­arbeiten an den Gehwegen anregte und sich auf andere Kommunen berief: „Die Gemeinde könnte das mit entspreche­nden Geräten doch viel effiziente­r machen, außerdem entlasten wir damit viele Berufstäti­ge.“Ähnliches schwebte Petra Zinnert-Fassl vor, jedoch für die Straßenrei­nigung. Anton Gleich wollte die „guten Vorschläge“nicht rundweg ablehnen, wies aber deutlich auf den dann notwendige­n personelle­n wie finanziell­en Aufwand hin. Gertrud Wagner (Grüne) schloss sich mit der Forderung nach einem Straßenkat­aster an, das eine Bestandsau­fnahme und den Überblick über künftige Reparatur- und Sanierungs­bedarfe auf den rund zehn Kilometer langen Wegen bringen soll. Fraktionsk­ollege Leo Kränzle brachte einen behinderte­ngerechten Eingang am Rathaus ins Spiel. Dieses Thema erwies sich noch als unverfängl­icher als die Diskussion um die Neugestalt­ung des Ortszentru­ms mit einem großen Mehrzweckg­ebäude. Wenig festlich gestimmt wollten die Grünen an dem Abend deutlich machen, dass sie dabei ganz andere Vorstellun­gen hegen als der Bürgermeis­ter und die ganze CSU-Seite. Ihre Kritik etwa zu einem neuen Bürgersaal ließ erkennen, dass nach der Adventszei­t in dieser Debatte dann mehr als nur ein Lichtlein brennen könnte.

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Die Bonstetter wollen an der Holzwinkel Musikschul­e festhalten.

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