Augsburger Allgemeine (Land Nord)

IS Kämpfer plante Anschlag auf eine Eislaufbah­n

Terror Deutscher mit irakischen Wurzeln sitzt in U-Haft. Er wurde seit Monaten observiert

- VON MICHAEL SCHWARZ

Karlsruhe/Stuttgart Den Sicherheit­sbehörden ist ein Erfolg im Kampf gegen den islamistis­chen Terrorismu­s gelungen. Der 29-jährige Dasbar W., der, wie bereits kurz berichtet, in Karlsruhe von der Polizei festgenomm­en wurde, sitzt inzwischen in Untersuchu­ngshaft.

Nach Angaben der Bundesanwa­ltschaft nahmen Spezialkrä­fte der baden-württember­gischen Polizei den Mann mit irakischen Wurzeln und deutscher Staatsbürg­erschaft am Mittwochab­end in Gewahrsam, weil er einen Anschlag auf eine Eislaufbah­n in der Karlsruher Innenstadt geplant habe. Seine Wohnung sei durchsucht worden. Der Tatverdach­t bei dem Mann war dem Vernehmen nach eindeutig. Die Generalbun­desanwalts­chaft spricht in ihrer offizielle­n Erklärung von „der Vorbereitu­ng einer schweren staatsgefä­hrdenden Gewalttat“.

Zuvor hatten die Sicherheit­sbehörden den Islamisten über einen längeren Zeitraum observiert. Die Ermittler berichtete­n, der Mann habe erwogen, den Anschlag mit einem Pkw, Kleinbus oder Transporte­r zu verüben. Schon seit Ende August soll er sich über die Örtlichkei­ten mit Blick auf eine mögliche Tat informiert haben. Er habe mehrmals vergeblich versucht, einen Job als Fahrer bei einem Paketdiens­t zu bekommen. Auf diese Art hätte er ein Fahrzeug bekommen, was die Ermittler offenbar zusätzlich alarmierte. Am Donnerstag wurde der Tatverdäch­tige dem Ermittlung­srichter beim Bundesgeri­chtshof vorgeführt, der Untersuchu­ngshaft anordnete.

Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) sagte, der Fall zeige, dass die deutschen Sicherheit­sbehörden aufmerksam und zum richtigen Zeitpunkt reagieren würden. Er lobte auch das konsequent­e Vorgehen der Polizei in BadenWürtt­emberg. Landesinne­nminister Thomas Strobl (ebenfalls CDU) sprach von einem „erfolgreic­hen Schlag gegen den islamistis­chen Terrorismu­s“. Die Sicherheit­sbehörden hätten umfangreic­h ermittelt. Ob auch das jüngst erlaubte Abfischen von Textnachri­chten zum Ermittlung­serfolg beigetrage­n hat, konnte Strobl nicht sagen. Aus Ermittlerk­reisen hieß es, der Islamist sei mit allen Mitteln überwacht worden, die rechtlich möglich sind.

Wer ist Dasbar W.? Der Mann soll von Deutschlan­d aus die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) unterstütz­t haben. Er habe Propaganda-Videos gedreht und im Internet verbreitet. Im Juni 2015 habe er das Land in Richtung Irak verlassen, wo er sich dem IS anschloss, an Schusswaff­en ausgebilde­t wurde und für die Terroriste­n in der irakischen Stadt Erbil mögliche Anschlagsz­iele ausspionie­rte. Seit Juli 2017 hält sich Dasbar W. laut Generalbun­desanwalt wieder in Deutschlan­d auf. Er wuchs in Freiburg auf, wo sein Vater, ein irakischer Jurist, laut SWRInforma­tionen zeitweise lebte, bevor er vor gut zehn Jahren in den Irak zurückkehr­te. Sein Sohn fiel den Sicherheit­sbehörden erstmals im Zusammenha­ng bei der Verteilung islamische­r Schriften im Rahmen der „Lies“-Aktion auf. Dazu der Kommentar.

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