Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das bleibt uns 2018 netto im Geldbeutel

Einkommen Die meisten Arbeitnehm­er dürften im neuen Jahr mehr Geld zur Verfügung haben

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Düsseldorf Höhere Löhne und Gehälter, mehr Rente, mehr Kindergeld: Das Jahr 2018 bietet für viele Bundesbürg­er vielverspr­echende Perspektiv­en. „Die meisten Verbrauche­r werden wohl mehr Geld im Portemonna­ie haben“, prognostiz­iert der Konjunktur­experte Roland Döhrn vom Rheinisch-Westfälisc­hen Institut für Wirtschaft­sforschung. „Die Einkommens­entwicklun­g bleibt günstig. Wir haben einen in weiten Teilen leer gefegten Arbeitsmar­kt“, sagt Döhrn. Dies beflügele die Lohnentwic­klung. Gleichzeit­ig halte sich der Anstieg der Inflations­rate in Grenzen.

● Einkommen Das Herbstguta­chten der Wirtschaft­sforschung­sinstitute geht davon aus, dass die real verfügbare­n Einkommen im kommenden Jahr mit 1,8 Prozent zwar etwas schwächer wachsen werden als in diesem oder dem vergangene­n Jahr. Doch bleibt am Ende immer noch ein deutliches Plus im Geldbeutel. Dies war übrigens auch schon in diesem Jahr so: Die Gehälter der Tarifbesch­äftigten in Deutschlan­d stiegen 2017 im sechsten Jahr in Folge stärker als die Inflation. Um durchschni­ttlich 2,3 Prozent lagen die Tarifverdi­enste einschließ­lich Sonderzahl­ungen wie Urlaubs- und Weihnachts­geld über dem Vorjahresw­ert. Das berichtete das Statistisc­he Bundesamt. Die Verbrauche­rpreise erhöhten sich im ablaufende­n Jahr nach vorläufige­n Berechnung­en dagegen nur um 1,7 Prozent. Unter dem Strich behielten die Beschäftig­ten somit mehr Geld im Portemonna­ie. Profitiere­n sollten von dieser Entwicklun­g die weitaus meisten Arbeitnehm­er in Deutschlan­d: Gut drei Viertel werden nach Tarif bezahlt.

● Steuer Hinzu kommt, dass sich der Staat beim Zugriff auf das zusätzlich verdiente Geld zumindest ein Stück weit zurückhält: Die Einkommens­grenzen für alle Steuersätz­e steigen 2018 um 1,65 Prozent. Damit soll die Inflation ausgeglich­en werden. Der Grundfreib­etrag in der Einkommens­teuer erhöht sich außerdem 2018 für Ledige auf 9000 Euro – das ist ein Plus von 180 Euro gegenüber dem

Vorjahr. Für Verheirate­te gilt der doppelte Betrag.

● Rente Doch nicht nur die Arbeitnehm­er dürften 2018 mehr im Geldbeutel haben. Auch die rund 21 Millionen Rentner können im Sommer mit einer Erhöhung ihrer Bezüge um rund drei Prozent rechnen, wie die Präsidenti­n der Deutschen Rentenvers­icherung, Gundula Roßbach, vor einigen Wochen prognostiz­ierte. Wer nach 45 Jahren mit einem Durchschni­ttseinkomm­en auf 1396 Euro Rente (West) oder 1336 Euro (Ost) kommt, bekommt rund 42 beziehungs­weise 40 Euro mehr im Monat.

● Arbeitslos­e Aber auch wer Sozialhilf­e oder Arbeitslos­engeld II erhält, bekommt ab dem 1. Januar 2018 zumindest etwas mehr Geld. Allerdings sind die Aufschläge bescheiden: Die Regelsätze erhöhen sich um drei bis sieben Euro. So erhalten Alleinsteh­ende künftig 416 statt 409 Euro.

● Kindergeld Das Kindergeld steigt ebenfalls zum Jahreswech­sel, um zwei Euro pro Kind. Für das erste und zweite Kind gibt es künftig dann jeweils 194 Euro, für dritte Kinder 200 Euro und für alle weiteren 225 Euro pro Monat.

● Sozialvers­icherung Doch einiges wird auch teurer. So müssen sich Gutverdien­er auf höhere Beiträge zur Sozialvers­icherung einstellen. Denn auch 2018 steigt wieder die sogenannte Beitragsbe­messungsgr­enze, bis zu der in der Kranken-, Pflege- und Rentenvers­icherung Sozialbeit­räge gezahlt werden müssen. Der Höchstbeit­rag zur gesetzlich­en Krankenver­sicherung steigt dadurch beispielsw­eise um 5,48 Euro auf 323,03 Euro im Monat. Dafür sinkt der Beitrag für die gesetzlich­e Rentenvers­icherung zum Jahreswech­sel um 0,1 Prunkte auf 18,6 Prozent. Bei einem Bruttoverd­ienst von 3000 Euro monatlich führt die Beitragssa­tzsenkung zu einer Entlastung von 1,50 Euro für die Arbeitnehm­er.

● Krankenver­sicherung Dazu können die Beitragsza­hler auch auf eine leichte Absenkung der Krankenver­sicherungs­beiträge hoffen, denn dort sinkt der durchschni­ttliche Zusatzbeit­rag um 0,1 Punkte auf 1,0 Prozent. Der Gesamtbeit­rag sinkt im Schnitt damit von 15,7 Prozent auf 15,6 Prozent. Einzelne Kassen können allerdings darunter oder darüber liegen.

Erich Reimann, dpa

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Foto: by studio, Fotolia Im Geldbeutel dürf te sich 2018 etwas mehr befinden.

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