Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das Kind im Haus
Gönnen Sie sich eine Pause im hektischen Advent! Zum Durchschnaufen, Nachdenken, Sichfreuen. Wir haben hinter den Türchen unseres Adventskalenders keine kleinen Geschenke versteckt, sondern ein paar Gedanken darüber, worüber wir so richtig froh sind – mal heiter, mal besinnlich. Im Mittelpunkt von Weihnachten steht ein Kind – das Kind in der Krippe. Weihnachtszeit ist Familienzeit, vielleicht ist gerade deshalb jeder Tag mit unserem Sohn etwas Besonderes, auch die Alltäglichkeiten und Albernheiten. Kürzlich stand der kleine Mann selbstbewusst vor mir in der Küche, als Verkleidung einen Karton über den Kopf gezogen. Darunter klang es glucksend-fröhlich hervor „Theo – kleines Monster“. Das Wörtchen „ist“kennt seine Zweijährigensprache noch nicht. Manchmal setze ich den kleinen Mann auf meine Schultern. Dann hält er sich an meinen Ohren fest. Und hat herausgefunden, dass das besonders viel Stabilität verleiht, wenn er die kleinen Finger monstertief in die Ohrmuschel bohrt.
„Was habe ich in all den Jahren ohne dich eigentlich gemacht?“, singt Reinhard Mey. Selten habe ich mich in einem Lied derart wiedergefunden wie in „Keine ruhige Minute“. So üben wir es, die Finger in den Ohren, auf allen vieren durchs Haus zu traben wie ein Pferd.
Manchmal gehen die Meinungen auch auseinander und wir diskutieren, wer den Kaba in die Milch rühren darf. Er oder ich. Seit unser Sohn auf der Welt ist, ähnelt jeder Monat einem Adventskalender. Jeden Tag ein Türchen mit einer Überraschung.