Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schwalben und andere schräge Vögel
Wahnsinn, wie brutal der Klimawandel zuschlägt. Pünktlich zu Weihnachten wird es wärmer, die Gänseblümchen sprießen und in Mönchengladbach kündigt die erste Schwalbe den Sommer an. Zigtausende Fans haben sie fliegen sehen. Etwas ungelenk hob sie ab und landete tollpatschig im Gras.
Der passionierte Grzimek-Gucker weiß, dass die Hirundinidae, so der wissenschaftliche Name, eine artenreiche Familie sind. Bislang gilt die Stürmerschwalbe als weit verbreitet in Europa. Ihr bevorzugter Lebenraum ist der 16-MeterBereich vor den Toren eines Fußballfeldes. Im Strafraum fliegt der putzige Sperlingsvogel tief, weil es dort am meisten zu holen gibt. Doch seit der Einführung des Videobeweises ist der Zugvogel zumindest im Sechzehner auf dem Rückzug. Die Population wird aus achtunddreißig Kameraeinstellungen gefilmt und von Hobby-Ornithologen, auch Schiedsrichter genannt, in Zeitlupe studiert. Das mag die gemeine Stürmerschwalbe nicht.
Dafür taucht eine verwandte Art am Spielfeldrand auf. Schon 2005 geriet der schräge Vogel Norbert Meier, Trainer des MSV Duisburg, mit dem Kölner Spieler Albert Streit an der Außenlinie aneinander. Meier versetzte seinem Kontrahenten einen Kopfstoß und ging selbst theatralisch zu Boden. Für die unmotivierte Flugeinlage erhielt