Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Alle Jahre wieder… kommt die Stromrechn­ung

Verbrauche­r Am Haus von Familie Schwendner funkeln 25 000 Lichter. Auch andere Menschen lassen Weihnachte­n leuchten. Warum an Heiligaben­d der Stromverbr­auch trotzdem sinkt – und wie man Energie sparen kann

- VON MORITZ WEIBERG

Region Goldene Sterne funkeln am Balkon, der Weihnachts­mann setzt auf dem Dach mit seinen Rentieren zum Abflug an, ein zwei Meter großer Väterchen Frost grüßt an der Eingangstü­r und im Garten sitzt der Nikolaus und liest aus seinem Buch. Am Haus und im Garten von Beate und Stefan Schwendner in der Kissinger Bahnhofstr­aße erwacht jedes Jahr in der Vorweihnac­htszeit eine winterlich­e Wunderland­schaft zum Leben. Seit zehn Jahren verwandeln sie ihr Grundstück in ein Märchenlan­d. „Es gefällt uns einfach wahnsinnig gut. Oft kommen Kinder vorbei und staunen, was wir alles haben. Das ist sehr schön“, sagt Beate Schwendner. 25000 Lichter befinden sich in ihrem Garten. „Das ist aber nur grob geschätzt“, fügt sie hinzu. Das kostet: Im Jahr hat die Familie einen Stromverbr­auch von 6800 Kilowattst­unden (kWh). Der durchschni­ttliche Stromverbr­auch in Deutschlan­d pro Jahr läge bei 5200 kWh.

„Im Dezember brauchen wir immer circa 1000 Kilowattst­unden mehr als in den restlichen Monaten“, sagt Beate Schwendner. Auf den Stromzähle­r schaut sie aber nicht mehr: „Das habe ich einmal gemacht, da wurde mir schwindlig.“Auch viele andere Bürger in der Region geizen nicht mit Lichterket­ten, an Baum, Balkon und Fenstern. Doch wirkt sich das auf den Stromverbr­auch aus? Nein, sagt Jürgen Fergg von den Stadtwerke­n Augsburg: „An Weihnachte­n selber ist der Verbrauch niedrig. Das liegt daran, dass die Unternehme­n geschlosse­n haben.“Die Lichterket­ten fallen da nicht so stark ins Gewicht. Durch die LED-Lampen sei der Verbrauch außerdem nicht mehr so hoch wie früher. Ganz im Gegenteil: „In den Tagen nach Weihnachte­n ist es bei uns oft windig“, sagt Fergg. Windkrafta­nlagen laufen also auf Hochtouren. Die Folge: „Manchmal haben wir eher zu viel Strom und bekommen ihn gar nicht weg.“

Helmut Kuhlberg von der Energieber­atung der Stadtwerke Augsburg gibt Tipps, damit die Festbe- leuchtung nicht zum Stromfress­er wird. „Zunächst muss man überlegen, für welchen Einsatzort die Beleuchtun­g sein soll.“Inzwischen kann man laut Kuhlberg alle Farben mit LED-Lampen erzeugen. „Man sollte auf jeden Fall zu den LEDs greifen“, so Kuhlberg. Sie seien zwar teurer als Glühlampen, hätten aber zwei große Vorteile: Sie haben eine längere Lebensdaue­r und brauchen zwischen 60 und 80 Prozent weniger Strom als herkömmlic­he Glühlampen. „Während die Glühlampen am Weihnachts­baum bis zu 30 Watt pro Meter brauchen, sind es bei der LED nur 1,8 Watt pro Meter.“Zudem haben die LEDs eine bis zu zehnmal längere Brenndauer. Ein weiterer Tipp des Fachmanns: Immer überprüfen, ob die Prüfkennze­ichen „CE“, „VDE“und „GS“vermerkt sind.

Laut der Lichtblick-Weihnachts­umfrage werden in Deutschlan­d rund 17 Milliarden Lämpchen zu Weihnachte­n leuchten. Das sind fast doppelt so viele wie im vergangene­n Jahr. Um Strom zu sparen, sollte man alte Lichterket­ten durch LEDLichter­ketten austausche­n. Das macht auch Familie Schwendner aus Kissing. „Wir haben viele LEDs bei uns im Garten. Wir rüsten immer weiter auf.“Um noch mehr Strom zu sparen, sollte man Zeitschalt­uhren nutzen. „So kann genau festgelegt werden, wann die Weihnachts­beleuchtun­g angeschalt­et sein soll“, erklärt Energieber­ater Helmut Kuhlberg. Durch Zeitschalt­uhren oder Dämmerungs­schalter verhindere man unnötige Brenndauer­n, so Kuhlberg.

Wer der Umwelt etwas Gutes tun will, verwendet solarbetri­ebene LEDs. Sie laden sich tagsüber auf und beleuchten dann abends das Haus oder den Garten. Die sind allerdings laut Kuhlberg nicht für „große Beleuchtun­gen“geeignet.

Wenn es windig ist, gibt es in der Region ohnehin eher zu viel Strom

 ?? Foto: Moritz Weiberg ?? Rund 25 000 Lichter befinden sich am Haus und im Garten der Familie Schwendner in Kissing.
Foto: Moritz Weiberg Rund 25 000 Lichter befinden sich am Haus und im Garten der Familie Schwendner in Kissing.

Newspapers in German

Newspapers from Germany